Es gehört zum Jahr wie Last Christmas. Der Sommer-Abgesang. Wie vieles beginnt er viel zu früh. Wir stimmen jetzt aber ein. 

Stuttgart - Das erste Mal ist immer Ende August. Immer. Es ist ein bisschen wie der Moment, in dem man zum ersten Mal im Jahr  "Last Christmas" auf die Ohren bekommt. Ein sicheres Anzeichen, dass Weihnachten zwar noch weit entfernt sein kann, aber die Vorweihnachtszeit offiziell eingesungen ist. Im August gibt es dafür den Sommer-Abgesang. Und der geht so: "Das ist vermutlich einer der letzten warmen Tage in diesem Jahr", "Viele wird es von diesen Sommernächten nicht mehr geben", "Jetzt wird´s bald kalt", "Nutzen sie noch einmal das Wochenende, es wird wohl eines der letzten mit warmen Temperaturen sein", "Ach, es wird Herbst", "Jetzt wird es wieder früher dunkler". Also ungefähr so. Angestimmt wird der Abgesang gerne mal überall. Im Radio, Fernsehen, auf Partys und bei der Arbeit. Und das über Wochen, egal was tatsächlich draußen passiert. 

 

Wenn man etwas schon vermisst, bevor es wirklich weg ist, kann man es ja schon fast gar nicht mehr genießen. Es ist wie mit den Schoko-Osterhasen und Nikoläusen, es ist jedes Jahr einfach zu früh. Der September ist meistens viel schöner als gedacht, an warmen Oktobertagen (der Beweis ist erst wenige Tage her) kann das T-Shirt auch nochmal getragen werden und in der Sonne sitzen geht da locker auch noch. Sogar Eis essen und den Tag draußen genießen. Ohne Winterjacke. Der Sommer-Beat könnte ruhig ein wenig länger ungestört spielen. Jetzt allerdings wird es vielleicht tatsächlich eng. In den Regalen stehen schon die Nikoläuse, die Schmelzgefahr scheint vorüber zu sein. Vor allem werden am Wochende aber auch die Uhren umgestellt. Eine Stunde zurück. Der Abgesang könnte jetzt also einsetzen. Sag mal, läuft da gerade Last Christmas im Radio?