Die Google-Gründer festigen nachhaltig ihren Einfluss im Konzern. Mit Protest der Anleger des Internetriesen ist nicht zu rechnen – auch dank sehr guter Geschäftszahlen.

Stuttgart - „Unsere Herzen hängen an Google.“ So heißt es in einem Aktionärsbrief, in dem die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin erklären, warum aus ihrer Sicht eine neue Aktienstruktur für den Internetkonzern notwendig ist. Klar ist: wessen Herz an einem Unternehmen hängt, der möchte auch, dass dort die besten Köpfe an der Spitze stehen. Und nach Meinung von Larry Page und Sergej Brin sind dies eben sie selbst – und Eric Schmidt, der langjährige Konzernchef.

 

Trotz der Kritik einiger Leute sei man nach sorgfältiger Überlegung zu der Überzeugung gelangt, dass der gründergeführte Ansatz der Unternehmensführung im besten Interesse aller sei, schreiben sie. Folgt man dieser Grundannahme, macht es durchaus Sinn, dass das Stimmgewicht und damit auch die Entscheidungsgewalt des Trios, das bereits über rund zwei Drittel der Google-Stimmrechte verfügt, weiter gefestigt wird. Damit könne man auch langfristig seine Visionen umsetzen.

Stimmverhältnisse bleiben unverändert

Genau dies ermöglicht der angekündigten Aktiensplit. Anleger erhalten für jede Altaktie eine zusätzliche dividendenähnliche Vorzugsaktie, mit der aber kein Stimmrecht verbunden ist. Verkauft ein Anleger dieses Papier, kann er zwar einen Gewinn realisieren, die Stimmverhältnisse bleiben dadurch jedoch unverändert.

Diese Maßnahme ist in gewisser Weise typisch Google. Sie ist eine unkonventionelle Lösung für ein konventionelles Problem, mit dem manch großes börsennotierte Unternehmen zu kämpfen hat: der Verwässerung von Stimmrechten nach Zukäufen, Aktienverkäufen oder der teilweisen Entlohnung von Mitarbeitern – Google hat davon mittlerweile immerhin 33.000 – durch Aktien.

Grundsatz offenkundig verletzt

Angesichts der glänzenden Geschäftszahlen, die Google zusammen mit der neuen Aktienstruktur verkündet hat, dürfte sich die Zahl der Anleger, die sich über die offenkundige Verletzung des Grundsatzes „Eine Aktie, eine Stimme“ ärgern, wohl in Grenzen halten.

Mit der dividendenähnlichen Beteiligung an den Rekordgewinnen wirft die Google-Führung seinen Investoren einen recht fleischigen Knochen hin – und geht gleichzeitig auf Nummer sicher, dass Page, Brin und Schmidt noch lange am Drücker bleiben.