Was bei Apples iPhone längst geht, soll bald auch für Android kommen: Dateien kabellos mit mobilen Geräten in der Nähe teilen.

Stuttgart - Mit dem Smartphone ein Foto schießen und es direkt auf das Handy eines Freundes schicken – das macht Apples Funktion AirDrop möglich. Zwischen zwei Apple-Geräten können auf diese Weise beliebige Mengen an Daten ausgetauscht werden, auch große Dateien wie Videos. Google will dieser Funktion in der neuen Version des mobilen Betriebssystems Android anscheinend Konkurrenz machen: „Fast Share“ soll der neue Dienst wohl heißen.

 

Schlechtere Qualität bei Messengern

Über Nachrichtendienste wie Whatsapp ist das Versenden von Dateien zwar auch möglich, diese komprimieren die Dateien allerdings, sodass die Qualität der Kopie schlechter ist als die des Originals. Außerdem nehmen die Sendevorgänge über das Mobilfunknetz oft ein großes Datenvolumen in Anspruch, für das Nutzer bezahlen müssen. Die Voraussetzung für das verlustfreie Versenden über AirDrop ist dagegen lediglich, dass sich die Geräte in der Nähe voneinander befinden. Dann werden die Daten über die Technologien WLAN und Bluetooth versendet.

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Auch ohne Internetverbindung

Dass dafür WLAN verwendet wird, bedeutet nicht, dass das Gerät in einem WLAN-Netzwerk eingeloggt sein muss. AirDrop funktioniert auch ohne Internetverbindung. Stattdessen wird die WLAN-Technologie an dieser Stelle dafür eingesetzt, dass das versendende Gerät selbst kurzzeitig ein Netzwerk aufbaut, um mit dem anderen Gerät zu kommunizieren. Dieser Dienst ist für den Nutzer kostenfrei.

Diesen Vorteil will Google sich nun wohl auch zunutze machen, wie die Webseite „9to5Google“ und das Entwicklerportal „xdadevelopers“ berichten. Beide veröffentlichten Bildschirmfotos der neuen Funktion „Fast Share“, die Google noch nicht offiziell angekündigt hat. Ähnlich wie bei AirDrop soll es möglich sein, Dateien mit Geräten in der Nähe auszutauschen. Der Unterschied: „Fast Share“ soll für alle mobilen Geräte verfügbar sein – unabhängig von Hersteller und Betriebssystem. AirDrop funktioniert dagegen nur zwischen Apple-Geräten.

Sicherheit bei AirDrop

Während über die Funktionsweise des neuen Google-Dienstes noch wenig bekannt ist, haben Forscher AirDrop bereits gut untersucht. Erst kürzlich hat ein Team der Technischen Universität Darmstadt und der Northeastern University in Boston, USA, einen Bericht dazu veröffentlicht – mit wenig erfreulichem Ergebnis. Sie fanden Sicherheitslücken in dem Protokoll, das hinter der AirDrop-Funktion liegt. So ließen sich Daten, die über AirDrop versendet werden, von Dritten abgreifen und verändern. Fachleute sprechen von einem Man-in-the-Middle-Angriff. Zudem gibt es verschiedene Angriffsmöglichkeiten für Hacker, um das genutzte Gerät lahmzulegen.

Lücken behoben

Mit den Ergebnissen haben die Forscher Apple konfrontiert. Milan Stute von der TU Darmstadt, der zum Forscherteam gehörte, berichtet: „Die meisten Sicherheitslücken hat Apple inzwischen behoben, nur der Man-in-the-Middle-Angriff ist noch möglich.“ Auch dieser Fehler werde aber in iOS 13 behoben, der neuen Version des Apple-Betriebssystems für mobile Geräte. Diese soll im Herbst veröffentlicht werden. Selbst bis dahin ist die Nutzung von AirDrop aber als relativ sicher einzustufen: „Da ein Angreifer immer mit einem Gerät in der Nähe sein muss, um Daten abzugreifen, sind eigentlich nur gezielte Angriffe möglich“, so Stute.

Wie sicher die Nutzung des neuen Google-Dienstes „Fast Share“ sein wird, darüber gibt es noch keine Informationen. Auf eine Anfrage reagierte das Unternehmen nicht.

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https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.sprachassistent-apple-stoppt-auswertung-von-siri-aufnahmen-weltweit.9a69c3a0-cdb4-48d6-b6fe-983f37063992.html

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