Die Ausgrabungsstelle in Bad Cannstatt stellt sich als wahrhaftiger Friedhof heraus. 35 Gräber wurden bereits untersucht, weitere werden vermutet.

Stuttgart - Bei einer Voruntersuchung für den Anbau einer Klinik in Stuttgart sind mehrere frühmittelalterliche Gräber freigelegt worden. Es sei ein wahrhaftiger Friedhof, sagte Jonathan Scheschkewitz vom Landesamt für Denkmalpflege Stuttgart am Mittwoch. Bereits in den 1930 Jahren seien in der Umgebung der Klinik Bestattungen zum Vorschein gekommen. 35 Gräber im Stadtteil Bad Cannstatt wurden bislang untersucht, von weiteren mindestens 20 sei auszugehen, sagte die Grabungstechnikerin Hannah Witte. Die Gräber lägen dicht an dicht. „Bad Cannstatt war im Frühmittelalter das Zentrum der Region“, sagte Scheschkowitz.

 

Zu den ausgegrabene Beigaben, die auf das Zeitalter der Bestattungen und den Stand der Gestorbenen hinweisen, gehören ein Gürtel, eine Pinzette, Fingerringe und Eisenmesser. Die Gräber seien damals jedoch massiv beraubt worden, so dass nur noch ein Bruchteil der Beigaben zu finden war. In den nächsten Schritten sollen die Funde restauriert und geröntgt werden. Die Klinik könne dann mit gutem Gewissen ihren Erweiterungsbau in die Wege leiten.