Der Wasserturm auf dem Kapellenberg im Grafenauer Ortsteil Döffingen hat eigentlich ausgedient. Doch er soll als Wahrzeichen erhalten bleiben.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Grafenau - Der Wasserturm auf dem Kapellenberg im Grafenauer Ortsteil Döffingen hat eigentlich ausgedient. Mindestens 1,15 Millionen Euro würde die Sanierung des Betonbauwerks aus dem Jahr 1958 kosten. Der Gemeinderat hat sich deshalb für die billigere Variante entschieden und investiert rund eine halbe Million Euro in eine Druckerhöhungsanlage, um die Wasserversorgung im Wohngebiet Kapellenberg sicher zu stellen. Der Wasserturm soll aber nicht abgerissen werden, wünschten sich die Gemeinderäte. Ersten Schätzungen zu Folge würde der Abbruch des Turms rund 70 000 Euro kosten, sein Erhalt das Dreifache.

 

„Es ist ein prägnantes Bauwerk mit Fernwirkung“, erklärt der Bauamtsleiter Markus Buck das Festhalten an dem Wasserturm. Die Verwaltung hat vom Gemeinderat den Auftrag erhalten, die Kosten für die Sanierung des Betons genau zu ermitteln. Möglicherweise beteiligen sich die Mobilfunkbetreiber daran, die die Turmspitze für ihre Funkmasten gemietet haben, so die Hoffnung. Denn bei einem Abbruch müsste ein Ersatzstandort für die Antennen gefunden werden, oder der Handyempfang sei nicht mehr sicher gestellt, erklärt der Bauamtsleiter.

Wasserturm versorgte 400 Einwohner

Der Wasserturm ist vor 60 Jahren für die Versorgung von 400 Einwohnern gebaut worden. Sein Speicher fasst 200 Kubikmeter. Das Bauwerk sei marode, sagt Buck: Der Beton hat Risse, und die Bewehrung ist freigelegt. Eine Sanierung wäre aufwendig, weil der Turm nur von oben zugänglich ist. Alle Geräte müssten über eine Spindeltreppe nach oben getragen werden. Im Sommer reichte der Tank vom Volumen her auch nicht mehr aus, berichtet Markus Buck.

Nun wird im Pumpwerk im Tal eine Druckerhöhungsanlage installiert. Auch mit dem Einbau einer Notstromversorgung in dem Pumpwerk und einer zusätzliche Wasserleitung von Döffingen in das Wohngebiet kommt Grafenau mit 715 000 Euro auf eine geringere Summe als bei der Sanierung des Wasserbehälters.

Wasserturm wird nicht für die Bevölkerung geöffnet

Sollte der Wasserturm erhalten werden, wird er künftig nur eine Funktion als Mobilfunkmast-Träger haben. „Die Aussicht ist schon schön“, berichtet Markus Buck zwar von einem Besuch auf der Plattform. Früher durften auch einzelne Gruppen nach vorheriger Anmeldung den Blick von dort oben in die Umgebung genießen. Aber den Wasserturm auf dem Kapellenberg für die Bevölkerung zu öffnen, sei nur schwer möglich, betont der Bauamtsleiter. Im Innren befinde sich zwar eine Wendeltreppe, doch für die Investitionen für den Brandschutz müsste ein viel zu hoher Aufwand betrieben werden.