An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche in einer Grafik die Ergebnisse einer interessanten Umfrage. Dieses Mal: Immer mehr Frauen über 45 bekommen Kinder.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Die deutschen Frauen bekommen später Kinder. Doch nicht nur das Durchschnittsalter steigt, auch die Anzahl der Neugeborenen von Müttern ab 45 wird höher. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurden 2015 genau 2268 Säuglinge von Frauen geboren, die 45 Jahre und älter waren. Damit hat sich die Anzahl seit Mitte der Neunziger Jahre fast vervierfacht, wie die Grafik von Statista zeigt. Eine ähnlich hohe Zahl von spätgebärenden Müttern gab es bereits vor 50 Jahren, so Destatis. 1965 lag die Zahl der Neugeborenen von Müttern ab 45 Jahren bei 2491. Danach nahm die Zahl der Geburten insgesamt, aber auch die der älteren Mütter ab.

 

Weshalb aber bekommen Paare ihre Kinder immer später? Längere Ausbildungswege, Mobilität im Berufsleben und die Freiheit, sich später für eine feste Beziehung entschieden zu können, nennen Fachleute als Gründe. Zum Leitbild verantworteter Elternschaft gehöre zudem, den Kindern möglichst viel bieten zu können, vom schönen eingerichteten Zimmer über modische Kleidung bis zur optimalen Förderung und Bildung, sagen die Experten. Viele Paare bekämen erst Kinder, wenn das alles erfüllt sei.

Und noch eine interessante Zahl: Nachdem die Anzahl der Geburten in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen ist, konnte seit dem Jahr 2013 wieder ein Anstieg dokumentiert werden. Wurden im Jahr 2011 rund 660 000 Kinder geboren, stieg die Anzahl der Neugeborenen im Jahr 2015 auf knapp 740 000 an. Laut Eurostat-Angaben zur Anzahl der Geburten in Europa werden im Vergleich zu Deutschland in Großbritannien oder Frankreich deutlich mehr Kinder geboren. Dennoch belegte Deutschland im Jahr 2015 den dritten Platz bei der Anzahl der Lebendgeburten im europäischen Vergleich.

Wesentlich zum Anstieg der Geburtenziffer trugen dem Statistischen Bundesamt zufolge Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bei, bei denen der Wert im Jahresvergleich deutlich von 1,86 auf 1,95 stieg. Bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit erhöhte er sich von 1,42 auf 1,43 nur sehr wenig. Dieser Wert hat allerdings nichts mit dem vermehrten Zuzug von Flüchtlingen aus anderen Ländern zu tun, den es im Analysejahr Jahr 2015 noch nicht gab. Vielmehr spiegelt sich der Trend, dass Deutschland allgemein internationaler wird.

Das durchschnittliche Alter der Mütter in Deutschland bei Geburt des Kindes war 2015 mit 31 Jahren lediglich um einen knappen Monat höher als im Jahr 2014. Die Mütter der Erstgeborenen sind 2015 durchschnittlich 29 Jahre und 7 Monate alt gewesen. Beim zweiten beziehungsweise dritten Kind sind es knapp 32 beziehungsweise 33 Jahre.