Wäre es denn für dich ein Grund, aufzuhören, wenn sich einer von euch verletzt?
Schwer zu sagen, aber wenn ein Kollege von mir abstürzen würde, würde ich definitiv aufhören.
Andere Roofer sind auf berühmte Bauwerke wie den Eifelturm oder die Christusstatue geklettert. Wollt ihr da auch mal hoch?
Da würden wir auf jeden Fall gerne hoch, aber geplant ist es auf keinen Fall. Wir sind da regional bezogen. Ich flieg nicht nach Amerika, um da auf irgendeine Antenne zu klettern, da mache ich lieber woanders entspannt Urlaub. Aber ich habe Respekt vor den anderen Roofern, und freue mich, wenn die Kollegen ihre Videos hochladen.
Sind die Videos eher für euch oder für die Zuschauer?
Aber du hast diese Vernunft nicht?
Ich habe einiges an Routine und mich langsam herangetastet. Wenn das ein anderer sieht und direkt aufs Ulmer Münster klettert, wird das nicht gut gehen. Einfach weil er da oben Schockzustände bekommt, weil er noch nie auf einem so hohen Turm gestanden ist. Wir haben da eine gewisse geistige und körperliche Routine und da ist das eine relativ sichere Sache. Auch wenn das schwer zu glauben ist, wenn man die Videos sieht.
Wie trainierst du für deine Kletteraktionen?
Wir klettern an Felsen und in der Kletterhalle. Das klingt jetzt komisch, das über einen selbst zu sagen, aber wir sind alle relativ sportlich und das schon immer gewesen. Was wir in den Videos machen, das beschränkt sich aber meist auf Leitern hochklettern. Gegen einen Achter Grad in der Kletterhalle ist das ein Witz. Die Höhe sind wir mittlerweile einfach gewohnt und haben keine Angst davor. Wenn wir Angst hätten, herunterzufallen, würden wir nicht hoch gehen.
Du hast nicht den Gedanken, dass du herunterfallen könntest?
Überhaupt gar nicht. Da habe ich keine Sekunde dran gedacht, weil das klar ist. Wir haben selbst lange überlegt, wie man das vergleichen könnte. Es ist wie bei Leuten, die mit 180 auf der Autobahn rasen. Die meinen ja auch, sie können geradeaus fahren und fahren nicht einfach in die Leitplanke, weil sie dann ja tot wären.
Hausfriedensbruch ist jetzt nicht so wild
Wie wählst du denn deine Ziele aus?
Ich bin von der Arbeit her viel unterwegs und habe immer die Augen offen. Beim Turm in Rottweil haben wir sogar schon bevor der Grundstein gelegt wurde gesagt, wir gehen da auf jeden Fall hoch. Den Donebach-Turm haben wir im Internet gefunden und gesehen, dass es das zweithöchste Bauwerk in Deutschland ist. Bei Ulm war es mehr oder weniger Zufall. Ich war vor Jahren mal dort und habe gesehen, dass der Turm ziemlich hoch ist und dachte, da könnte man mal hochklettern.
Bleibt ihr auch länger oben, wenn ihr irgendwo hochgeklettert seid?
Wenn wir irgendwo im Nirgendwo sind, sitzen wir gerne oben und genießen die Aussicht. Wenn wir aber am helllichten Tage auf einem Hochhaus mitten in der Stadt sind, machen wir unsere Aufnahmen und verschwinden so schnell wie möglich und weichen irgendwelchen Polizisten aus.
Wegen eurer Aktionen in Ulm und Rottweil ermittelt die Polizei wegen Hausfriedensbruch. Kümmert euch das?
Ja, definitiv. Bei Rottweil hatten wir schon ein paar Tage gut die Hosen voll, weil wir nicht wussten, was die Polizisten für Mittel haben, um uns aufzuspüren. Aber die haben uns nicht gefunden. Bei Ulm bin ich relativ entspannt und glaube nicht, dass die uns kriegen.
Mit welcher Strafe rechnest du, wenn ihr erwischt werdet?
Ich denke die Strafe wäre schon übel. Der Hausfriedensbruch an sich ist jetzt nicht so wild. Das größte Problem bei Rottweil ist, dass sie die Baustelle einen Tag lang gestoppt haben um zu schauen, ob wir irgendetwas am Kran beschädigt haben. Da haben wir einen erheblichen Schaden verursacht, obwohl wir natürlich nichts getan haben. Aber deswegen würden wir es schon lieber vermeiden, erwischt zu werden.
Kein Bock auf Amerika, wir sind regional bezogen
Wäre es denn für dich ein Grund, aufzuhören, wenn sich einer von euch verletzt?
Schwer zu sagen, aber wenn ein Kollege von mir abstürzen würde, würde ich definitiv aufhören.
Andere Roofer sind auf berühmte Bauwerke wie den Eifelturm oder die Christusstatue geklettert. Wollt ihr da auch mal hoch?
Da würden wir auf jeden Fall gerne hoch, aber geplant ist es auf keinen Fall. Wir sind da regional bezogen. Ich flieg nicht nach Amerika, um da auf irgendeine Antenne zu klettern, da mache ich lieber woanders entspannt Urlaub. Aber ich habe Respekt vor den anderen Roofern, und freue mich, wenn die Kollegen ihre Videos hochladen.
Sind die Videos eher für euch oder für die Zuschauer?
In erster Linie sind die für uns selbst. Anfangs hat man halt gefilmt und sich danach selbst zugeschaut. Irgendwann haben wir dann mal ein Video zusammengeschnitten und es hochgeladen. Man ist so konzentriert beim Klettern, dass man sich danach gar nicht mehr richtig an Einzelheiten erinnern kann. Das Adrenalin ist schon ziemlich hoch. Dank der Kamera kann man es immer wieder anschauen und alles noch einmal Revue passieren lassen. Das ist unser Ritual, wir fahren weg, klettern irgendwo hoch und schauen es zuhause noch einmal an und freuen uns darüber.