Hoffnung für Querschnittsgelähmte? Forscher haben einen Prototypen vorgestellt, mit dem Köperteile mittels der eigenen Gedanken gesteuert werden können.    

Würzburg - Europäische Forscher kommen dem Ziel, Querschnittsgelähmte über die Kraft der eigenen Gedanken wieder bewegungsfähig zu machen, Schritt für Schritt näher. Am Donnerstag haben Wissenschaftler in Würzburg neue Prototypen vorgestellt, die die Hirnströme des Gehirns messen, an einen Computer leiten und so bestimmte Bewegungen möglich machen. Neu sei dabei, dass der Patient mit seinen Gedanken genau auswählen könne, welches Körperteil er bewegen möchte, sagte Rüdiger Rupp vom Querschnittszentrum des Universitätsklinikums Heidelberg.

 

Vorgeführt wurde das am Beispiel eines Gelähmten, der nur noch Kopf und Schultern bewegen kann. Er konnte mit Hilfe des Prototypen nach Dingen greifen, sie festhalten und an anderer Stelle ablegen

„Im Vergleich zu vor zehn Jahren haben wir riesige Fortschritte gemacht. Aber das ist noch nichts, was in den nächsten zwei Jahren auf dem Markt ist“, sagte Andrea Kübler von der Universität Würzburg. In der Stadt hatten sich Wissenschaftler von zwölf europäischen Universitäten getroffen, um über die Ergebnisse ihrer Arbeit zu sprechen. Sie sind Teil des internationalen Forschungsprojektes Tobi (Tools For Brain Computer Interaction, dt: Werkzeuge für das Zusammenspiel von Gehirn und Computer). Es soll anwenderfreundliche Gehirn-Computer-Schnittstellen für den Alltag von Gelähmten entwickeln. Das vierjährige Projekt wird mit zwölf Millionen Euro von der EU gefördert.