Der Österreicher Helmut Ortler, Geschäftsführer einer Baufirma, hat den sieben Kilometer langen Zaun um den G-7-Gipfel in Elmau errichtet. Er spricht über Grenzschutz.

Herr Ortler, Ihre Firma hat den Zaun zum Schutz des G-7-Gipfels in Elmau errichtet. Grenzzäune sind wieder im Gespräch. Wie verfolgen Sie die Debatte?
Es ist natürlich ein spannendes Thema. Auch bei uns in Österreich wird darüber diskutiert, wie wir unsere Außengrenzen schützen könnten.
Was war das Besondere am Zaun in Elmau?
Wir haben auf sieben Kilometer einen 2,5 bis drei Meter hohen Zaun mit einem hochleistungsfähigen Maschengitter errichtet. Es war ein schwieriges Terrain in den Bergen. Wir sind eine Baufirma mit 80 Mitarbeitern, die fast das ganze Jahr nur im unwegsamen Gelände arbeitet. Wir bauen unter anderem Seilbahnen. Zur Zeit errichten wir die Bergstation für die neue Seilbahn auf der Zugspitze. Das ist sicher derzeit eine der kompliziertesten Baustellen Europas.
Angenommen, Deutschland würde einen Zaun zu Österreich bauen. Denken Sie, man kommt auf Sie zu?
Da wären wir natürlich nicht abgeneigt. Ich sage es mal so: Wir haben Erfahrungen im schwierigen Terrain, aber wir sind eine normale Baufirma, die sich auch auf ebenem Boden bewegt, wir könnten den Zaun selbstverständlich auch auf einfachem Terrain bauen. Den Zaun für Elmau haben wir uns übrigens patentieren lassen. Er lässt sich auch für Felssicherungen einsetzen.
Wie lange hält so ein Zaun?
Die Haltbarkeit beträgt mindestens 30 Jahre. Wir haben den von Elmau ja wieder abgebaut, er fand Verwendung bei Wildgehegen, Felssicherungsarbeiten sowie anderen Zaunanlagen zu Sicherungszwecken.
Der Zaun für den Gipfel von Heiligendamm 2007 mit Kameras, Bewegungsmeldern und Stacheldraht war wesentlich teurer als der für Elmau. Aber auch der Zaun von Elmau kostete 2,2 Millionen Euro für sieben Kilometer, 314 000 Euro pro Kilometer. Hochgerechnet auf die 784 Grenzkilometer zu Österreich wären das über 246 Millionen Euro. Kann man so rechnen?
Nein, diese Rechnung geht so nicht. Über den Daumen gepeilt kann man sagen, je mehr Laufkilometer so ein Zaun hat, umso kostengünstiger wird er. Bei den genannten 2,2 Millionen Euro steckt auch der Abbau mit drin – der war relativ arbeitsintensiv. Wir hatten wie gesagt ein schwieriges Terrain und haben das Material zum Teil mit dem Helikopter eingeflogen. Ein normaler Zaun um Deutschland wäre billiger.
Wie lange haben Sie für Elmau gearbeitet?
Wir haben mit 40 Mann rund sechs Wochen an dem Zaun gearbeitet – fast durchgängig. In leichtem Gelände wäre der Aufbau aber verhältnismäßig schnell möglich.
Kommt jemand über Ihren Zaun drüber?
In der Regel nicht, es sei denn, er ist ein Kletterer oder benutzt Hilfsmittel. Am Boden ist er sehr stark verankert. Bevor der Zaun von Elmau freigegeben worden ist, hat die Polizei ihn mehrfach beprobt.