Innerhalb von zwei Jahren ist die junge Schwedin Greta Thunberg zum Gesicht einer weltweiten Bewegung geworden. In der neuen Dokumentation „Ich bin Greta“ wird diese Zeit beleuchtet.

Berlin - Im Sommer vor zwei Jahren begann etwas, das die Welt bis heute verändern sollte. Damals ging ein schwedisches Mädchen am ersten Schultag nach den Ferien nicht zur Schule, sondern setzte sich vor den Reichstag in Stockholm und begann einen Protest für das Klima. Längst ist Greta Thunberg nicht mehr allein, längst kämpfen junge Menschen rund um die Welt für Klimaschutz. Wer aber ist diese Greta Thunberg, die heute 17 Jahre alt ist? Antworten darauf versucht die Dokumentation „Ich bin Greta“ zu geben, die ab 13.11. beim Streamingdienst Hulu und ab 14.11. in der ARD-Mediathek zu sehen ist.

 

Es war Zufall, dass Regisseur Nathan Grossman im August 2018 filmte, wie Thunberg allein in Stockholm saß. Er begleitete sie weiter, fing ein, wie immer mehr Schülerinnen und Schüler zu den Protesten kamen, wie in anderen Ländern Aktionen begannen und wie schließlich auch Politiker auf die Jugendliche aufmerksam wurden und sie zu internationalen Konferenzen einluden.

Wichtigstes Gesicht der Proteste

„Ich bin Greta“ erinnert damit auch an die Entwicklung der mittlerweile weltweiten Bewegung. Im Zentrum aber steht die junge Schwedin, die weiterhin das wichtigste Gesicht der Proteste ist. Sie erzählt ein bisschen von ihren persönlichen Problemen und ihrer Asperger-Erkrankung. Es ist auch durchaus spannend, der Schülerin dabei zuzusehen, wie sie mit ihrem Vater umherreist und sich auf Reden vorbereitet. Mutig und unerschrocken begegnet sie Politikern, gibt ruhig Interviews. Treffend auch ihre Beobachtung, als es bei einer Klimakonferenz nur Fleischgerichte und keine vegetarischen oder veganen Optionen gibt.

Wirklich neu ist das alles im Kern zwar nicht, und doch fasst es die Bewegung kompakt zusammen - und zeigt zugleich die Schwierigkeiten. Denn Thunberg wird bald klar, dass die Politiker sich zwar gern mit ihr fotografieren lassen, sich aber nichts wirklich verändert.

Auch Probleme

Was all das mit Thunberg und ihrer Familie macht, das lässt „Ich bin Greta“ leider zu großen Teilen offen. Ein paar private Momente aber gibt es, die eindringlichsten folgen im letzten Drittel des Films. Die Kamera ist nämlich auch dabei, als Thunberg und ihr Vater mit einem Segelboot den Atlantik überqueren. Die Wellen krachen dröhnend an das Boot, das über den Ozean rast. Die Schülerin sitzt weinend an Bord: „Es ist so eine Verantwortung“, sagt sie, kurz bevor sie beim UN-Klimagipfel in New York ihre berühmte, wütende Rede hält: „Ihr sucht Hoffnung bei uns Jugendlichen. Wie könnt ihr es wagen?“.