Die griechischen Städte hüllen sich in graue Schwaden: Weil die Bewohner aus Geldmangel mit Holz heizen, erreichen die Feinstaubwerte dort Rekordniveau.

Athen – Wenn die Sonne sinkt, steigen die Rauchschwaden aus den Kaminen auf. Wie eine Decke legt sich der grau-braune, beißende Qualm auf Städte und Dörfer. Die Krise bringt den Smog nach Griechenland: Weil viele Familien kein Geld für Heizöl oder Erdgas haben, heizen jetzt immer mehr Haushalte mit Holzöfen oder Kaminen. Die Folge: Die Luftverschmutzung nimmt dramatische Ausmaße an.

 

Der Rauch treibt den Menschen Tränen in die Augen und macht vor allem Älteren und Asthmakranken das Atmen schwer. Von „bedrohlichen Zuständen“ spricht die Athener Ärztekammer. Derzeit ist es besonders schlimm, denn in den meisten Teilen Griechenlands herrscht nahezu windstilles Hochdruckwetter. Im Zentrum der griechischen Hauptstadt wurden in den vergangenen Nächten Werte von über 100 Mikrogramm Staubpartikeln pro Kubikmeter Luft gemessen – das Doppelte der Konzentration, bei der Smogalarm ausgelöst wird. Im nordgriechischen Thessaloniki erreichte die Luftverschmutzung das Dreifache, in der Stadt Ioannina sogar das Vierfache der zulässigen Höchstwerte. Auch in den Städten Patras und Volos musste Smogalarm gegeben werden. Die Ärztekammer von Piräus ist alarmiert. Die Luftverschmutzung berge große Gefahren für die Bevölkerung, und der Staat sei verpflichtet, die Gesundheit und das Leben der Bürger zu schützen. Gesundheitsminister Adonis Georgiadis forderte ältere und kranke Menschen auf, körperliche Anstrengungen zu meiden und die Fenster nicht zu öffnen.

Das Umweltministerium appellierte an die Bevölkerung, möglichst auf Holzfeuer zu verzichten. Leicht gesagt, Heizöl hat sich gegenüber dem vergangenen Winter wegen der hohen Besteuerung erheblich verteuert und kostet rund 1,20 Euro pro Liter. Für viele Familien ist das unerschwinglich. Nach EU-Berechnungen lebt fast jeder dritte Bewohner Griechenlands an oder unterhalb der Armutsschwelle. Jetzt will die Regierung dafür sorgen, dass an Smogtagen mehr elektrisch geheizt wird. Wenn die Schadstoffkonzentrationen die Höchstwerte übersteigen, können Arbeitslose und bedürftige Familien vom staatlich kontrollierten Versorger DEI kostenlos Strom beziehen.