In Griechenland fliegen Medikamente mit Drohnen auf einsame Inseln. Ein Modellversuch verlief erfolgreich.

Zuerst ist es nur ein kleiner dunkler Fleck über dem glitzernden Meer. Als er näherkommt, hört man das Surren der Rotoren, dann landet die Drohne auf der Hafenpromenade. Dort wartet schon der Apotheker. So soll die Zukunft der Arzneimittelzustellung auf kleinen griechischen Inseln aussehen. In einem Pilotversuch wurde das neue Verfahren sechs Monate lang erfolgreich getestet.

 

Zur Vorstellung der Ergebnisse kamen Vertreter der beteiligten Firmen und eine Delegation des griechischen Gesundheitsministeriums aus Athen auf die Insel Schoinousa, auf der etwa 230 Menschen leben. Das Pilotprogramm sei „ein absoluter Erfolg gewesen“, sagte Gesundheitsminister Thanos Plevris. „Mit dieser neuen Technologie bekommen auch die Bewohner der abgelegensten Inseln einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung.“ Für den Probebetrieb hatten sich die Unternehmen die Kleinen Kykladen ausgesucht, eine Gruppe von etwa 30 Inseln und Felseneiladen, die zwischen den größeren Inseln Naxos und Amorgos liegen. Nur vier dieser Inseln sind ständig bewohnt.

Nun soll das Verfahren auch auf anderen Inseln eingeführt werden. Die Telemedizin soll ebenfalls weiter ausgebaut werden. Auf 113 der 3054 griechischen Inseln leben das ganze Jahr über Menschen. Manche haben weniger als 100 Einwohner. Sofern es überhaupt eine Apotheke gibt, sind dringend benötigte Arzneimittel oft nicht vorrätig. Bisher mussten die Patienten auf die Fähren warten, die aber im Winter nicht täglich verkehren. In Notfällen werden Medikamente mit Schnellbooten oder Hubschraubern der Küstenwache gebracht. Der Transport per Drohne ist viel kostengünstiger. Minister Plevris verspricht sich davon „ein Gefühl der Sicherheit für die ständigen Bewohner der kleinen Inseln, aber auch für die Touristen.“