Was nicht passt, wird mit Geld passend gemacht, heißt es in Griechenland. Und zwar wenn es um die Brautschuhe geht. Die Cannstatter Griechin ist bei ihrer Hochzeit diesem und weiteren Bräuchen ihrer Heimat treu geblieben.

Bad Cannstatt - Ihre Brautschuhe wurden Athina Giasta auf einem Tablett gebracht. Das war aber nicht etwa eine Anspielung darauf, dass sie regelmäßig in den beiden Restaurants ihres Bruders in Bad Cannstatt aushilft – es ist griechische Tradition. „Der beste Freund des Bräutigams bringt der Braut die Schuhe“, erklärt die Griechin, die am 1. August in ihrem Heimatdorf geheiratet hat. Er zieht sie der Braut an und stellt fest, dass die Schuhe zu groß sind. „Dann steckt er so viel Geld hinein, bis sie passen“, erzählt die 31-Jährige.

 

Kirchliche Trauung um 19.30 Uhr

Nicht nur bei den Schuhen haben sich Athina Giasta und ihr griechischer Mann an die lokalen Traditionen gehalten: Die Musik stammte aus dem Ort, in der Kirche trug das Brautpaar traditionelle Kränze. Vieles sei aber auch nicht anders als bei einer deutschen Hochzeit, erklärt Athina Giasta. So werde gut gegessen, gemeinsam die Hochzeitstorte angeschnitten und viel getanzt. Sehr wohl unterscheidet sich die Uhrzeit der Zeremonie. „Unsere kirchliche Trauung war um 19.30 Uhr“, sagt Giasta. Tagsüber sei es im Sommer viel zu heiß. Auch bei der Zahl der Gäste gebe es Unterschiede zwischen Griechenland und Deutschland. Bei traditionellen Festen, etwa auf der griechischen Insel Kreta, würden schon mal bis zu 1000 Menschen zusammenkommen. Mit 250 Gästen haben Athina Giasta und ihr Mann da noch vergleichsweise klein gefeiert.

Was den Nachnamen der Griechin angeht, müssen sich die Leser dieser Kolumne im Übrigen nicht umstellen. Früher habe die Frau immer den Namen des Mannes angenommen, berichtet sie. Seit etwa 15 Jahren sei das in Griechenland aber nicht mehr üblich. „Ich behalten meinen Namen jedenfalls“, sagt Athina Giasta.

Kolumne:
Athina Giasta ist in Griechenland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Zehn Jahre lang hat die 31-Jährige in Athen gelebt und ist vor einigen Monaten nach Deutschland zurückgekehrt. Nun lebt und arbeitet sie in Bad Cannstatt. Regelmäßig lässt sie die Redaktion an ihrem Leben teilhaben, das in zwei Kulturen spielt.