Rems-Murr: Chris Lederer (cl)


Früher wurde vom Forstamt an manchen Grillplätzen kostenlos Holz zum Grillen bereitgestellt. Das gibt es nicht mehr. Darf ich denn im Wald Holz sammeln?
Wer Holz sammelt, greift in bestehende Systeme ein. Daher kann man das Sammeln nicht gutheißen. Wer im Wald grillt, muss seine Sachen selbst mitbringen. Und, jetzt wird’s wichtig: Er muss sie auch wieder selbst mit nach Hause nehmen. Müll und Reste darf man nicht einfach liegen lassen.

Also Kohle mitbringen und den Müll wieder mitnehmen?
Das ist unser größter Wunsch. Nehmen Sie die Reste wieder mit aus dem Wald oder Park.

Aber daran halten sich die wenigsten. Warum stellt Ihr Amt nicht einfach Mülleimer im Wald auf? Das wäre doch praktisch.
Am Max-Eyth-See haben wir ja schon riesige Container für Abfall und Asche aufgestellt, um den Müllbergen dort Herr und den Gewohnheiten gerecht zu werden. Aber grundsätzlich widerspricht das ja dem Waldgedanken, dass man im Wald Müllstationen installiert.

Lehrt einen nicht die Praxis, dass es so nicht funktioniert? Nach den wilden Wochenenden liegt der Müll quer verstreut im Wald.
Ich werde unser Gespräch zum Anlass nehmen, mich als Amtsleiter dem Thema zu widmen und mich zu informieren, wie die Situation tatsächlich vor Ort ist. Es ist sicher an vielen Stellen problematisch. Aber ob wir als Stadt Behälter aufstellen und die Müllabfuhr organisieren, das müsste noch einmal geprüft und gut abgewogen werden. Ich fürchte jedoch, je größer die Behälter sind, umso mehr Müll landet dort auch.

Ohne Kohle – im übertragenen Sinne – läuft beim Grillen nichts. Wie viel Geld gibt die Stadt denn für die Grillstellen pro Jahr aus?
Wir haben vor ein paar Jahren die Egelseer Heide in Uhlbach mit Grillstellen ausgerüstet beziehungsweise instandgesetzt. Man kann allgemein sagen, dass die Stadt so viel ausgibt, dass die vorhandenen Grillstellen gut funktionieren.

Ein festes Budget gibt es nicht?
Nein, das wird aus laufenden Mitteln bestritten.

Manche Plätze sind in die Jahre gekommen, was unternimmt die Stadt?
Bei Begehungen werden die Grillstellen überprüft und bei Bedarf repariert. Wenn Beschwerden oder Wünsche kommen, gehen wir diesen nach und veranlassen das Notwendige.

Darf man eigentlich grillen so lange man möchte?
Es gibt Verhaltensregeln, die sich in der Parkordnung niederschlagen, aber es gibt keine, dass man generell nachts nicht in Parkanlagen dürfte. So lange von so einem Bereich kein Schaden für sich selbst oder für andere ausgeht, sind wir da tolerant. Anders ist das mit Riesenpartys oder größeren Gelagen, da müsste man dann vermutlich eingreifen. Das wäre dann allerdings die Aufgabe des Ordnungsamtes oder der Polizei.

Wie ist die Rechtslage in Sachen Grillen?
In früheren Verordnungen gab es dazu noch keine Regelungen. Derzeit arbeiten wir an einer Novellierung der Grünflächenordnung für Stuttgart. Darin sollen Aktivitäten wie Grillen oder auch Trendsportarten wie Downhill-Fahren oder Slacklining berücksichtigt werden.

Gibt es denn im Amt einen Ansprechpartner für Bürger, wenn es um Grillplätze geht?
Nein, den gibt es nicht. Wir haben keinen Grillbeauftragten. Nur weil wir die Flächen haben, heißt es nicht, dass uns immer auch das nötige Personal zur Verfügung steht. Aber es gibt Begehungen durch Mitarbeiter und Förster. Die schauen nach dem Rechten. Wo die Grillstellen zu finden sind, darüber gibt die Freizeitkarte der Stadt Stuttgart Auskunft.

Wie stehen Sie zu Forderungen nach mehr Grillplätzen im Stadtgebiet?
Wenn der Wunsch nach weiteren Plätzen laut würde, würden wir eine solche Anfrage entsprechend prüfen, abwägen und unsere Empfehlung den politischen Gremien unterbreiten. Wenn es sinnvoll ist, kommen wir guten Vorschlägen auch nach.

Der Jugendrat in Stuttgart fordert neue Plätze. Was halten Sie davon?
Ich finde es klasse, gerade auch wenn der Jugendrat dahinter steht. Aber dann muss man nicht nur über das Wollen reden, sondern auch über die Pflichten und Aufgaben, die damit verbunden sind. Wer macht wann sauber und so weiter? Ich kenne leider einige Beispiele, da ebbt die Anfangseuphorie schnell ab, wenn es ums konkrete Organisieren geht. In jedem Fall brauchen wir als Amt verbindliche Partner, seien es Bezirksbeiräte, Jugendräte oder Initiativen. Denkbar wären Patenschaften für Grillstellen, wie sie es für Bäume oder Spielplätze gibt.

Also dürfen sich die potenziellen Paten aufgerufen fühlen. Abschließend die Gretchenfrage: Haben Sie einen Elektro-, Gas- oder Kohlegrill zuhause?
Ich verrate Ihnen was: Ich habe daheim eine Feuerschale. Da wirft man Holz rein und kann es anzünden, das sorgt im Garten für schöne Stimmung. Aber eine Wurst grille ich darauf nicht.