Volker Schirner ist als Chef des Stuttgarter Gartenamts der Herr aller städtischen Grillplätze – dabei greift er selbst gar nicht so gerne zur Kohle. Ein Gespräch über ungestörtes Brutzeln, Vandalismus und neue Feuerstellen in der Stadt.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stuttgart- Seine Harley-Davidson parkt vor dem Amtssitz im Höhenpark Killesberg. Die Sonne scheint in das Büro des Amtsleiters. Trotzdem hat Volker Schirner viel zu tun. Der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes ist auch der Chef aller städtischen Grillplätze. Dort ist jetzt Hochsaison, und leider sehen nicht alle Plätze so aus wie Schirner das gerne hätte.

 


Herr Schirner, das Grillen gilt als eine der letzten Männerdomänen, finden Sie hin und wieder Zeit, den Grill selbst anzuheizen?
Ich selber hab’s nicht so mit dem Grillen. Aber ich werde ab und zu eingeladen, dann nehme ich das Angebot auch gerne an.

Haben Sie früher häufiger selbst gegrillt?
Wenn es auf Motorrad-Touren ganz rustikal zugeht, dann grille ich hin und wieder auch mal gerne. Das ist schon eine stimmungsvolle Sache.

Und was liegt auf dem Rost, wenn es nach Ihrem Geschmack geht?
Ganz klar: Rote!

Auf welchem Grillplatz in Stuttgart gefällt es Ihnen am besten?
Mir gefällt es da am besten, wo auch Bewegungsmöglichkeiten vorhanden sind und wo der Outdoor-Aspekt zum Tragen kommt. Also weniger der innerstädtische Grillplatz als mehr die Randbereiche im Grünen – die finde ich schöner.

Hätten Sie ein Beispiel, welcher Platz es konkret ist?
Im Remstal gibt es sehr viele sehr schöne, auf denen man Fußball spielen kann. In Stuttgart gefallen mir die Grillstellen in der Nähe des Bärenschlössles besonders gut. Die innerstädtischen Plätze finde ich nicht sonderlich attraktiv. Da fehlt der Platz.

Und auf welchen Grillplatz könnten Sie getrost verzichten?
Da will ich keinen einzelnen herausgreifen, aber es gibt Bereiche, da sind so viele Menschen unterwegs – mit dem Rad, zu Fuß, mit ihren Kinderwagen. Wenn man dann durch die Rauchschwaden von Grillgut läuft, finde ich das nicht mehr attraktiv.

Da kommt einem der Bereich um den Max-Eyth-See in den Sinn, wo an Sommerwochenenden Heerscharen von Grillenden einfallen.
An solchen Orten will ich mich gar nicht mehr aufhalten. Dort tut es mir auch Leid um den Park, die Wiesen und die Bäume. Wenn das Brennmaterial knapp wird, brechen die Leute Äste weg oder verbrennen die Latten von Sitzbänken – das können wir einfach nicht gutheißen. Das geht schon in Richtung Vandalismus und ist von einer harmlosen Grillparty weit entfernt.

Mal abgesehen von den Bänken, vielleicht wissen viele junge Leute nicht, was auf öffentlichen Grillplätzen erlaubt ist.
Also ich denke, dass man sich weniger Gedanken darüber machen muss, was erlaubt ist, sondern darüber, wann ich anfange andere zu schädigen. Sei es, dass ich Latten einer Schutzhütte abreiße oder los klopfe, oder an Bäumen und Sträuchern Äste und Zweige losbreche, um die fehlende Grillkohle auszugleichen. Dann weiß derjenige, dass er dort Schaden anrichtet. Und das ist nicht gut für Natur und Landschaft.

Gibt es sonst noch Verhaltensregeln zum Miteinander an Grillplätzen? Häufig treffen dort ja auch mehrere Gruppen aufeinander.
Es ist hilfreich, wenn man an seine Kinderstube denkt. Ich weiß, dass es manchmal Geschiebe und ein Ich-war-zuerst-da gibt, aber wenn man vernünftig miteinander umgeht, müsste jeder zu seinem Grillergebnis und Grillerlebnis kommen. Ich weiß aber auch, dass es schon mal eskalierende Konflikte geben kann. Das ist bedauerlich. Grundsätzlich gilt: Wer zuerst kommt, grillt zuerst. Aber man sollte die Dinge lieber miteinander regeln.

Brenzlig im buchstäblichen Sinne wird es ja auch an den Feuerstellen. Was muss man beim Umgang mit Feuer im Forst beachten?
Wenn Waldbrandgefahr herrscht, wird das durch Schilder und in der Presse bekannt gegeben, dann wäre Grillen verantwortungslos. Ansonsten sind die öffentlichen Grillplätze mit Dächern ausgestattet, die vor Funkenflug schützen sollen. Also: am besten ist es, man grillt nur an den dafür eingerichteten Stellen.

Darf man seinen eigenen Grill in den Wald mitnehmen?
Im Grunde ist klar vorgeschrieben, die vorhandenen Grillstellen zu nutzen. Das sollte man ernst nehmen. Wenn man eigene Geräte benutzt, rückt man zwangsläufig immer näher an die Vegetation heran und erhöht damit die Waldbrandgefahr. Deshalb sollte man seinen Grill zuhause lassen. Die eingerichteten Stellen bieten die größte Sicherheit für Wald und Menschen.