Der Landschreiber-Grillplatz in Sillenbuch ist zwar nur eine Grillecke, aber unendlich weit vom Großstadtlärm entfernen.

Stuttgart-Sillenbuch - Der Grillplatz im Gewann Landschreiber, so scheint es, ist unendlich weit entfernt. Er liegt mitten im Nirgendwo und doch im Herzen der Stadt. Zugegeben, es gibt schönere Grillplätze in Stuttgart. Manche sind größer und eignen sich für ein Familienfest. Andere sind besser zu erreichen, falls nötig auch mit Kisten voller leckerer Grillsachen. Wiederum andere gleichen einem Märchenspielplatz für Kinder. Aber auf wohl keinem anderen fühlt man sich so weit entrückt von dem ansonsten allgegenwärtigen Lärm und dem hektischen Treiben der Landeshauptstadt.

 

Das liegt an der Lage. Spannt man ein Dreieck zwischen Sillenbuch, dem Degerlocher Fernsehturm und dem Frauenkopf, befindet sich der Grillplatz in dessen Zentrum, in einem tiefen Taleinschnitt. Im Süden fällt der Silberwald ab, im Norden die Falsche Klinge, von Westen rinnt der Tiefenbach ins Tal und plätschert Kilometer weiter durch Rohracker. Hier spazieren nur diejenigen, die Höhenmeter sammeln wie andere Pfandflaschen. Und die umliegenden dicht bewaldeten Hänge schlucken eben auch jedes Geräusch, das sich in die Gegend verirren könnte.

Vorsicht vor dem Verkehr

Dementsprechend beschwerlich ist der Weg zu diesem Grillplatz. Mit dem Auto kann man bis zu den Schrebergärten im Gebiet Kühwasen in Alt-Sillenbuch fahren, dann geht es zu Fuß auf der Buowaldstraße durch den Wald. Aber Vorsicht: morgens und abends ist die Straße für den Verkehr freigegeben, ansonsten ist sie gesperrt, auch am Wochenende.

Wer also zur falschen Zeit unterwegs ist, muss mit vorbeifahrenden Autos rechnen. Nach einem Kilometer zweigt scharf rechts das Landschreibersträßchen ab. Der Schotterweg schlängelt sich auf dem nächsten Kilometer erst mit einer Links-, dann mit einer Rechtskehre hinab. An der Außenseite der zweiten Kurve schließlich schmiegt sich der Grillplatz an den steilen Hang.

Der Grillplatz ist nur mühsam zu erreichen

Klar, dass dort kaum mehr als eine Grillecke Platz findet. Die ist spartanisch, aber mit dem Nötigsten ausgerüstet. Sonderlich pittoresk ist sie nicht. Es gibt eine überdachte Feuerstelle, über die sich Roste schieben lassen. Drei Holzbänke stehen im Halbkreis drum herum, aber so nah, dass sich wohl versengt, wer allzu gern allzu großzügig zündelt. Daneben lädt ein schwerer Holztisch mit zwei Bänken zum Verweilen ein. Der Abfall muss wieder mitgenommen werden, denn ein Mülleimer fehlt. Wer nun vermutet, die Griller würden ihren Abfall einfach ins Unterholz werfen, irrt. Der Patz ist sauber. Vandalismus: Fehlanzeige.

Ein wahres Kleinod offenbart sich dem, der noch dreihundert Meter bergab spaziert. Der Tiefenbach sammelt sich in einem kleinen See, auf dem ein Entenpärchen seine Runden zieht und an dessen Ufer das Schilfgras wächst. Eine knorrige Holzbrücke führt über den Bach auf die andere Seite des Tals. Zwischen den Baumwipfeln ragt der Fernsehturm in den blauen Himmel. Dort, endlich, findet sich auf einer Lichtung auch ein sonnenbeschienenes Stück Wiese zum Faulenzen – mit Bänken für die Erwachsenen und Spielgeräten für die Kleinen – aber eben ohne eine Feuerstelle.

Fazit: Der Grillplatz im Gewann Landschreiber eignet sich nur für Griller, denen fast noch mehr am Wandern liegt. Er ist nur mühsam zu erreichen, überzeugt dafür mit seiner Abgeschiedenheit mitten in der Großstadt, und der Blick über den nahen See zieht wohl jeden in seinen Bann, der sich die Zeit nimmt, auf der knorrigen Holzbrücke zu verweilen.

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