Grilltipps im Sommer Diese Trends machen das Grillen zum Event

Die Feuerplatte liegt wegen ihres besonderen Flairs im Trend. Foto: shutterstock/damphoto by me.da.media

Ob Vegetarier, reine Fleischesser oder Flexitarier: Beim Grillen findet sich für jeden etwas. Und so setzen die Grilltrends in diesem Sommer auf eine große Bandbreite an Zubereitungsarten und -rezepten. Zwei Grillexperten klären auf.

Esslingen: Sebastian Xanke (xan)

Stuttgart - Der Sommer läuft seit den vergangenen Wochen auf Hochtouren. Ein guter Zeitpunkt also, um das Grillwissen aufzufrischen und mit einer coronakonformen Gruppe ans Bratrost zu stehen. 2020 hält einige Trends für Griller bereit, die einen Ausweg aus dem eintönigen Würstchengrillen suchen. Welcher Grilluntersatz gerade in Mode ist und warum sich Lust zum Experimentieren lohnt, verraten zwei Experten in sechs Tipps.

 

1. Der Trend heißt Feuerplatte

Anstatt auf einen herkömmlichen Grill zu setzen, greifen immer mehr Menschen zu sogenannten Feuerplatten, sagt Stefan Bless, Leiter des Cendo BBQ-Stores in Esslingen. Der Grund für den Erfolg der Feuerplatte: Sie schaffe ein außergewöhnliches Ambiente und mache das Grillen zum Event, weil mehr als eine Person am Bratrost stehen kann.

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Die Platte lässt sich kaufen aber auch leicht selbst aufbauen. Gebraucht wird eine ausgediente Tonne, in der man auf halber Höhe einen hitzebeständigen Korb befestigt. Oben auf die Öffnung kommt eine etwa acht Millimeter dicke Edelstahlplatte mit einem Loch in der Mitte. Das Loch dient zum Nachheizen, denn in den Korb können Griller sowohl Kohle als auch Holz legen. Wer voll und ganz aufs Selbermachen setzt, dem empfiehlt Bless zum Beispiel eine Waschmaschinentrommel als Behälter. Auf dem fertigen Grill lasse sich dann sehr facettenreich brutzeln. „Die Platte ist innen heißer und außen kühler, was viele Zubereitungsmöglichkeiten ergibt.“

2. Von der Outdoor-Küche zum „Smart Home“-Grill

Ein weiterer Weg, das stressige Ein-Mann-Grillen zu vermeiden, ist der Griff zur Outdoor-Küchen, weiß Ingo Schad, Weber Grillmeister bei der Kochschule Esscapade in Reichenbach an der Fils. „Die Leute nehmen sich damit mehr Zeit, um einen gemütlichen Abend zu verbringen.“ Die Outdoor-Küche ermögliche es, den Grill zusätzlich als Arbeitsfläche zu nutzen und so ständig bei den Gästen bleiben zu können.

Wer zusätzlich mit technischem Know-How glänzen will, greift zu Grills, die sich ins Smart Home eingliedern. Mit W-lan und Bluetooth lassen sich Rezeptvorgaben und Temperaturen besonders genau und einfach umsetzen. „Das steht in den Startlöchern und ist richtungsweisend“, sagt Schad. Grill and Chill.

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3. Nur Mut zum Experiment!

Die zwei Grillexperten sind sich bei einer Sache einig: Den Grillmöglichkeiten sind fast keine Grenzen gesetzt. „Eigentlich ist der Grill nichts anderes als ein Backofen mit einer Haube“, sagt Experte Stefan Bless und schmunzelt. „Man kann also fast alles damit machen.“ Und so habe seit einiger Zeit die Experimentierfreude der Menschen enorm zugenommen, wenn es um das Grillen geht. Bless empfiehlt etwa, einmal süße Flammkuchen mit Äpfeln, Zimt und Zucker und Calvados auszuprobieren. Sogar Cocktails können auf dem Grill zubereitet werden. Man trinkt sie aber natürlich gut gekühlt.

Weitere Tipps für Freunde des außergewöhnlich Modernen gibt Schad: gegrilltes Eis oder Schokoladenkuchen à la Grill. Auch Aufläufe, etwa mit Aprikosen, oder Käsekuchen ließen sich mithilfe indirekter Hitze hervorragend als Dessert präsentieren.

4. Der Flexitarier mag Abwechslung

Dass es immer mehr Veganer und Vegetarier gibt, ist nichts Neues. Grillexperte Bless beobachtet allerdings: „Ausgewogenheit beim Grillen hat bei den Leuten eine hohe Priorität bekommen.“ So gebe es häufiger sogenannte Flexitarier, also Menschen, die bewusst aber nicht vollständig auf Fleisch verzichten. Generell werde das Fleisch auf dem Grill weniger. „Wobei man sagen kann, dass stattdessen der Fisch zunimmt“, so Bless. „Fisch ist sehr variantenreich, was die Zubereitung angeht und mit vielen Beilagen kombinierbar.“

Für Vegetarier gibt der Grillexperte einen besonderen Zubereitungstipp: gesmokte Wassermelone. Dafür wird die Melone rundherum von ihrer Schale befreit und anschließend für einen Tag in Gewürzen eingelegt. Dann schneidet man die Melone oben karoförmig ein und smoked sie, etwa im trendgemäßen Pellet-Smoker. Das Resultat: Die Melone ist geschrumpft und sieht aus wie Fleisch – schmeckt aber gänzlich anders.

5. Qualität und Regionalität

„Man kann deutlich sagen, dass Qualität und Regionalität des Grillguts mittlerweile eine sehr hohe Priorität bei den Menschen einnimmt“, sagt Bless. Qualität kommt häufig aus aller Welt. Der Grillexperte zählt als Favoriten für den Sommer etwa das Wagyu-Rind aus Japan oder das Duroc-Schwein aus den USA auf. Hochwertig und gleichzeitig regional sei das Stauferico-Schwein aus dem Großraum Stuttgart.

Im Trend seien außerdem Fleischzuschnitte, sagt Schad. Sie kommen als „New Cuts“ aus dem Amerikanischen und bestehen aus heute ungewöhnlichen oder weniger beachteten Stücken der Tiere, etwa aus Niere oder Rippe. Vegetarier und Veganer hingegen könnten sich an saisonalen Früchten aus der Region, wie zum Beispiel Pfirsichen ausprobieren.

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6. Große Hitze beim Infrarotgrill

Wer sein Essen schnell auf dem Teller haben möchte, greift heutzutage zu Infrarotgrills, weiß Grillmeister Schad. Bei 800 bis 850 Grad ist das Essen zwar besonders schnell fertig. Gleichzeitig sollte man laut dem Grillmeister bei diesen Temperaturen aber beim Gerät stehen bleiben. Zum Vergleich: Ein Gasgrill kommt auf etwa 400 Grad Celsius. Gehetzt sei das Infrarotgrillen trotzdem nicht. Schad: „Hoch temperiertes Grillen macht schon Spaß. Man bekommt zügig ein gutes Ergebnis.“

In unserer Bildergalerie finden Sie zwei einfache Rezeptvorschläge, mit denen Sie vegetarische und fleischessende Freunde überraschen können.

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