Es grassiert ein Mix aus Magen-Darm und Influenza
Das bekam die Gemeinschaftsschule Rainbrunnen in Schorndorf seit Ende Januar mit voller Breitseite zu spüren. „Mittlerweile ist es am Abebben, aber die vergangenen zwei Wochen hatten wir einen wirklich hohen Krankenstand, sowohl bei den Lehrkräften als auch bei den Schülern“, sagt Schulleiterin Karola Gross. Die Krankheitsfälle seien eine Mischung aus Erkältung, Magen-Darm, aber auch der echten, durch Tests nachgewiesenen, Influenza gewesen. „Manche sind auch mal zwei Wochen ausgefallen. Die Welle ist beziehungsweise war sehr intensiv. Nach den Ferien sind wir gut und fit gestartet, und dann ging es los.“
Klassen sind teils ausgedünnt
Doch was macht man, wenn die Klassen komplett ausgedünnt und oft auf weniger als die Hälfte der Schüler geschrumpft sind? In der Rainbrunnen-Gemeinschaftsschule nutzte man kurzfristig wieder das Unterrichtsmodell der ersten Wahl in Corona-Hochzeiten: „Wir sind teils wieder ins Homeschooling zurück, denn wenn Schüler krank sind und auch kein Klassenlehrer mehr fit ist, dann kommt man an Grenzen“, sagt Karola Gross und fügt hinzu, dass die Lehrer, die noch am Start sind, in solchen Fällen auch beim Stoff einen Gang runterschalten und Leistungsnachweise, sofern möglich, verschoben werden. „Aber ewig kann man das natürlich nicht machen, es muss ja alles im Zeitplan bleiben. Deshalb hoffe ich, dass die Grippewelle bald rum ist.“
Das hoffen wohl auch alle Eltern, die aufgrund eines erkrankten Kindes daheim bleiben müssen und oft auch unsicher sind, wie sie den Zustand des Nachwuchses zu deuten haben. Hier hat Kinderarzt Ralf Brügel eine klare Meinung. Es komme nicht auf die Höhe des Fiebers, sondern auf den Allgemeinzustand der Kinder an. „Ein Kind sollte rosig aussehen, gut trinken und nicht lethargisch und apathisch sein.“ Dabei könne ein kleiner Patient mit 38,6 Grad Fieber sehr krank sein und im Gegenzug ein Kind mit 40,7 Grad Fieber, das gut trinke, erst einmal nicht problematisch sein, sagt Brügel und empfiehlt Beobachtung, Schonung und vor allem Geduld.
Letzteres müssen wohl aktuell wirklich viele Menschen haben, denn laut Bericht des Robert Koch-Instituts hat die Grippewelle Deutschland fest im Griff. Zuletzt war von etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland die Rede, die derzeit unter einer akuten Atemwegserkrankung leiden. Dabei seien vor allem Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren, aber auch jüngere Kinder und Erwachsene betroffen. In anderen Bundesländern wurde deshalb sogar schon der reguläre Unterricht ausgesetzt oder die Schule geschlossen.
Manche Schulen blieben bisher verschont
Davon ist man an der Stöckachschule in Winnenden bislang weit entfernt. Und darüber ist die Schulleiterin Heike Mang ganz schön froh. „Wir haben schon auch Krankheitsfälle bei uns, und es kann sich ja auch täglich ändern. Aber von dem her, was man gerade so von anderen Schulen hört, läuft es bei uns gut, und wir haben Glück“, sagt Heike Mang. Es seien bisher ganz normale Wintermonate, mit schon auch mal kranken Lehrern und Schülern, „aber alles im normalen Ausmaß und nicht dramatisch“. Doch die Schulleiterin erinnert sich auch noch an andere Zeiten, in denen nicht klar gewesen sei, wie sich der Tag entwickelt und manchmal die Hälfte der Klasse im Krankenstand gewesen sei. Die kranken Kinder bekommen den Stoff dann mit der Krankenmappe nach Hause. Heike Mang betont aber, dass die Materialien nur ein Vorschlag seien. „Wenn das Kind noch ansteckend, aber schon wieder fitter und gelangweilt ist, kann etwas gearbeitet werden. Aber ein krankes Kind muss in Ruhe gelassen werden“, sagt die Schulleiterin in Winnenden.
Kinder müssen krank sein dürfen
Genau das ist auch ein wichtiger Aspekt für den Schorndorfer Kinderarzt Ralf Brügel. Die Kinder müssten auch einfach mal nur krank sein dürfen. „Das sollte eigentlich Teil der Kindheit sein dürfen, ja müssen, funktioniert aber immer weniger, weil Eltern massiv unter Druck sind mit der Betreuung kranker Kinder. Und ich habe auch das Gefühl, dass Eltern es immer schwerer aushalten, dass es einem Kind halt mal ein paar Tage nicht gut geht“, sagt Brügel und fügt an, dass darüber hinaus ein Kind, das Fieber hatte, insbesondere Influenza, mindestens 24 Stunden besser 48 Stunden fieberfrei sein müsse, bis es wieder zurück in den Unterricht dürfe. Bei Unsicherheiten empfehle er immer, den Kontakt zum behandelnden Kinderarzt aufzunehmen. Aber in so einer Krankheitshochzeit dürfe ruhig auch mal länger zugewartet werden.
Ältere Schüler nicht betroffen
Am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Fellbach spürt man bisher nicht wirklich viel von der teils so massiven Grippewelle. Die kommissarische Schulleiterin Elke Sauer sagt: „Bei Kollegen ist die Grippewelle aktuell überhaupt nicht spürbar. Wenn überhaupt, dann haben wir bei den unteren Klassen Krankheitsfälle.“ Bei den älteren Schülern und in den Kursstufen dagegen muss das Fellbacher Gymnasium momentan keine nennenswerten Krankheitsfälle beklagen. „Hoffen wir, dass es so bleibt und die Lage generell schnell besser wird“, sagt Elke Sauer und spricht damit wohl allen aus der Seele.