Das alte Realschulgebäude ist seit Kurzem eine Baustelle – gelernt wird nebenan. Ein Interimsgebäude, die Pestalozzi-Grundschule und das Gymnasium nehmen für zwei Jahre 485 Mädchen und Jungen auf. Die Schule ist total beliebt.

Gerlingen - Wumm. Und wieder wumm. Alle ein, zwei Minuten tut es einen kräftigen Schlag auf dem Gerlinger Schulgelände. Im Altbau der Realschule reißen Handwerker die Einrichtung heraus. Am Montag demontierten sie die Heizkörper. Aber warum die Dinger runtertragen? Aus dem Fenster werfen ist viel einfacher. Die Fenster werden bald auch nicht mehr da sein. Das Gebäude aus den Siebzigerjahren wird saniert, aus dem Altbau wird ein Neubau – aufgebaut auf nacktem Beton. Die Sanierung und Erweiterung kostet rund 32 Millionen Euro.

 

Auf drei Standorte verteilt

Bis 2022 ist die Realschule auf drei Standorte verteilt: Die drei neuen fünften Klassen sind in das Robert-Bosch-Gymnasium und sechs Klassen in die Pestalozzi-Grundschule ausgelagert. Zehn Klassenzimmer befinden sich im Interimsgebäude am Roten Platz. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat am Montag das Provisorium besichtigt. „Wir haben sogar Wlan und sind technisch besser ausgestattet als im Altbau“, berichtete der Rektor Eiko Schwalbe. Anderthalb Wochen vor Schulbeginn habe man den Bau übernommen – und es mit vereinten Kräften geschafft, am ersten Schultag einen geordneten Schulbetrieb zu beginnen.

„Für unsere Gastgeber ist das eine große Herausforderung“, sagt der Rektor. In den beiden anderen Schulen müssten Klassenzimmer abgegeben oder Fachräume zeitweise umgewidmet werden. Im Gymnasium sei dafür der Hörsaal zu einem naturwissenschaftlichen Fachraum umgebaut worden, die Grundschule habe den Computerraum zur Verfügung gestellt. Zudem gebe es noch einen Technikraum.„Ich bin froh, dass es geklappt hat“, sagt Schwalbe und ist sichtlich erleichtert.

Auch eine Küche gibt es noch

Und selbst die Schulküche wird noch ein Provisorium bekommen. „Kochen ist ein Unterrichtsfach“, sagt der Schulleiter, „wir brauchen dafür eine Lehrküche.“ Zuerst wollte man die Schüler dafür an die Breitwiesenschule schicken – dann habe sich herausgestellt, dass für die Realschüler zu wenig freie Stunden zur Verfügung stünden. Also nutzt man den Platz in der Urbanstraße, auf dem früher das Stadtarchiv stand. „Wir bauen eine Lehrküche im Container“, sagte der Stadtbaumeister Thomas Günther. Die dort vorgesehenen Lager wurden in Schränke im Containergebäude verlegt.

Auch für drei Arbeitsgemeinschaften fanden sich noch Räume – die Zirkus-AG kam in der Jahnhalle unter. „Den Schrank für die Requisiten habe ich selbst mit rübergeschleppt“, erzählt Schwalbe und lacht. Und für eine Gruppe von drei Schülern, die besonders gefördert werden, fand sich eine pragmatische Lösung: Am Besprechungstisch im Büro des Rektors.

30 Prozent mehr Schüler in zwei Jahren

„Der Regelbetrieb läuft – deutlich besser als befürchtet“, meint Schwalbe. Er fing hier vor zwei Jahren als Rektor an mit der Perspektive, den Umzug organisieren zu müssen. Seither wurde seine Schule deutlich größer: von 375 auf 485 Schüler. Das entspricht einer Steigerung von rund 30 Prozent.

Im Inneren der Containerschule gibt es keine Flure, zu den Zimmern gelangt man von außen. Dazu sind Zugänge und Treppen mit Gerüstbauteilen und Lochblechen montiert. Bei der Besichtigung zeigten sich Stadträte besorgt, ob diese Metallteile bei Regen und im Winter nicht eine Unfallgefahr sein könnten. Durch die Löcher laufe Wasser ab, antwortete der Stadtbaumeister, „die Bleche sind nicht rutschig.“