Die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Enzkreis, Katja Mast, berichtet vom Sonderparteitag zur Groko.

Heimsheim - Katja Mast (Enzkreis) und Jasmina Hostert (Kreis Böblingen) waren am Sonntag beim SPD-Sonderparteitag in Bonn. Und so gespalten wie die Gesamtpartei zeigt sich auch deren Abstimmungsverhalten. Jasmina Hostert, die Böblinger SPD-Kreisvorsitzende, lehnte die Groko ab. „Aus meiner Sicht reicht das Papier nicht aus, um glaubwürdige sozial-demokratische Politik durchzusetzen“, erklärte sie. Anders dagegen Katja Mast, die SPD-Abgeordnete aus dem Enzkreis und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, wie sie in unserem Gespräch erzählt.

 
Frau Mast, wie haben Sie abgestimmt?
Ich habe mit Ja gestimmt – nicht leichtfertig, sondern nach reiflicher Überlegung. Ich bin als SPD-Bundestagsabgeordnete gewählt, um das Leben der Menschen zu verbessern. Das hat für mich letztlich den Ausschlag gegeben. Von unserer Grundrente, sinkenden Sozialabgaben und unseren Mega-Investitionen im Bereich Bildung profitieren richtig viele Menschen. Bei Jamaika war nicht halb so viel Soziales dabei, von einem Kurswechsel für Europa ganz zu schweigen!
Katja Mast war in Bonn dabei. Foto: dpa

Wie haben Sie die Stimmung vor Ort erlebt?

Es war eine tolle und lebhafte Debatte – so eine breite Beteiligung gibt es nur in der SPD. Da war Emotion, Leidenschaft und richtig viel Inhalt drin. Leider ist bei aller Leidenschaft der Blick für die Auswirkungen unserer Politik für die Menschen etwas zu kurz gekommen. Unsere konkreten Verabredungen helfen richtig vielen Menschen! Und ich hätte mir etwas mehr Weitblick bei den Alternativen zu einer Großen Koalition gewünscht. Jeder muss sich klarmachen, dass es nur zwei realistische Szenarien gibt: Koalitionsverhandlungen oder Neuwahlen.

Die Entscheidung war sehr knapp. Was bedeutet diese Spaltung der SPD?

Alle Beteiligten haben immer einen fairen Umgang miteinander betont. Die Partei braucht nun deutliche Signale, was in einer neuen Koalition anders wird. Wir müssen hart in der Sache, angriffslustig und optimistisch verhandeln. Nur so schaffen wir es, die Menschen zu überzeugen. Wir brauchen eine SPD, die ihre Erfolge im Alltag verkörpert und müssen selbstbewusst unsere Ziele für die Zukunft vertreten.

 
Mit Ausblick auf den Mitgliederentscheid: Wie ist die Stimmung an der Basis?
Am 13. Januar – direkt im Anschluss an das Sondierungsende – habe ich mich mit den Mitgliedern der SPD Pforzheim und Enzkreis in meinem Bürgerbüro ausgetauscht. Ebenso letzte Woche beim Neujahrsempfang. Die Stimmungslage dort war gut, neben positiven Stimmen gab es natürlich auch kritische. Ein ähnliches Bild hat sich in meiner digitalen Bürgersprechstunde auf Facebook gezeigt. Groko – NoGroko: Beide Positionen sind für mich nachvollziehbar. Aber in diesem Sondierungsergebnis steckt vielmehr SPD drin, als ich mir mit unserem Wahlergebnis habe vorstellen können. Und das will ich umsetzen!