Hunderte Polizisten der Bundespolizei waren in vier Bundesländern im Einsatz, um gegen sogenannte Scheinehen vorzugehen. Schwerpunkt der Ermittlungen war nach Angaben eines Sprechers der Großraum Leipzig.

Leipzig - Um in Deutschland eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, gehen manche EU-Ausländer illegale Scheinehen in Osteuropa ein - gegen dieses Phänomen ist die Bundespolizei bei einer großangelegten Aktion am Mittwoch auch in Bayern vorgegangen. Durchsuchungen gab es in Günzburg, Neufahrn bei Freising und Pfeffenhausen (Landkreis Landshut). Rund 550 Beamte waren neben Bayern auch in Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz im Einsatz, wie die Bundespolizei mitteilte. Schwerpunkt der Ermittlungen sei der Großraum Leipzig gewesen, sagte ein Sprecher.

 

Den Angaben nach laufen die Verfahren gegen zwei Hauptbeschuldigte und 66 weitere Verdächtige. 28 Menschen seien vorläufig festgenommen worden. Schon seit Frühjahr 2017 laufen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Leipzig die Ermittlungen wegen des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern.

Arbeits- und Meldebescheinigungen gefälscht

Die hauptsächlich pakistanischen oder indischen Staatsangehörigen sollen nach Osteuropa und Zypern eingereist und dort mit Frauen verheiratet worden sein, um anschließend als Ehepartner in Deutschland eine EU-Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Teilweise seien die Eheschließungen fingiert gewesen. Zudem sollen die Verdächtigen auch Arbeits- und Meldebescheinigungen gefälscht haben.

Zwischen 15 000 und 22 000 Euro sollen für die Vermittlungen geflossen sein, sagte der Polizeisprecher. Erste Hinweise habe es aus dem Ausland gegeben. Deswegen arbeitet die Bundespolizei in diesem Fall auch mit Europol zusammen. Bei den Durchsuchungen am Mittwoch waren unter anderem Heiratsurkunden, Mobiltelefone, Bargeld und Speichermedien sichergestellt worden.