Um für Entlastung zu sorgen, will der Landrat einen Teil der Südumfahrung von Renningen vorzeitig bauen. Ansonsten herrscht nun Einsicht, dass die Autobahn Vorrang hat.

Stuttgart - Nach zahlreichen Protesten haben es nun doch alle Beteiligten eingesehen: Der Lückenschluss zwischen den Bundesstraßen 295 und 464 bei Renningen kann erst im Jahr 2026 angegangen werden. Der Ausbau der Autobahn A 81 hat Vorrang. „Das Landesverkehrsministerium und die kommunale Seite ziehen an einem Strang“, heißt es in einer Mitteilung aus Stuttgart vom Mittwoch. Auf diese Position haben sich die Teilnehmer einer Gesprächsrunde im Ministerium geeinigt. Der Amtschef Uwe Lahl hatte dazu neben dem Landrat Roland Bernhard die Bürgermeister von Renningen und Magstadt, Wolfgang Faißt und Hans-Ulrich Merz, den Leonberger Oberbürgermeister Martin Kaufmann und die Landtagsabgeordneten Bernd Murschel (Grüne) und Sabine Kurtz (CDU) sowie den Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz (CDU) geladen.

 

Allerdings wird den im Stau stehenden Autofahrern auch Hoffnung auf Entlastung gemacht. Mit der Machbarkeitsstudie sei es gelungen, dafür einen Weg zu finden, wird Roland Bernhard zitiert. Ein Teil der Südumfahrung von Renningen soll als kommunale Straße gebaut werden, lautet die Lösung. Die Trassenführung muss zwar nach wie vor mit dem Bund abgestimmt werden, aber die Stadt sorgt als Träger für das Baurecht und übernimmt die Bauleitplanung. Damit muss das Stuttgarter Regierungspräsidium nicht in das Projekt involviert werden, was viel Zeit sparen würde. Wer die Kosten für die Umfahrung übernimmt, ist laut Landratsamt noch offen.

Die Planungen zügig vorantreiben

Die Planungen dafür und vorbereitende Arbeiten sollten zügig vorangetrieben werden, haben die Gesprächsteilnehmer vereinbart. „Einig waren sich alle Beteiligten aber auch, dass der Bau des Lückenschlusses erst beginnen kann, wenn der planerisch wesentlich weiter fortgeschrittene Ausbau der A 81 abgeschlossen ist“, steht darin. Der Streckenzug B 464/295 sei die einzige Bundesstraße, die während der Bauzeit bei kurzzeitigen Sperrungen auf der Autobahn für Umleitungsverkehr zur Verfügung steht. Nach der bisherigen Planung soll die Autobahn 81 in zwei Jahren zur Baustelle werden und es bis zum Jahr 2026 auch bleiben.

Seit im vergangenen April verkündet wurde, dass der Knotenpunkt noch lange unvollendet bleibt, war die Stimmung zwischen dem Kreis Böblingen und dem Ministerium angespannt. Unter anderem hatte der Kreistag eine Resolution verfasst, dass der Lückenschluss möglichst schnell realisiert werden müsse. Die Stadt Renningen warf Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) vor, das Verfahren in die Länge gezogen zu haben. Sein Verkehrsministerium machte hingegen die Kommune für Verzögerungen bei den Planungen verantwortlich. Als „positives Signal“ wertet Bürgermeister Wolfgang Faißt jetzt das Gespräch. „Eine Entlastung durch die Südumfahrung und weitere vorgezogene Maßnahmen sind wichtige Schritte zur Entlastung der Verkehrssituation“, erklärt er. Renningen wolle zur Umsetzung beitragen und den Bebauungsplan erstellen.

Die Unterstützung des Bundes ist nötig

Im Dezember vergangenen Jahres hatte der CDU-Abgeordnete Marc Biadacz noch erklärt, dass die Umsetzung des Lückenschlusses vor dem Autobahnausbau mittels neuer Personalstellen im Verkehrsministerium „durchaus realistisch“ sei. Jetzt will Mark Biadacz mit allen Beteiligten gemeinsam daran arbeiten, dass Entlastungsmaßnahmen zügig umgesetzt werden. Den Vorstoß des Landkreises für die Südumfahrung begrüßt er deshalb. „Wir setzen alles daran, dass die Bauarbeiten für den Lückenschluss unmittelbar nach dem Ende des A 81-Ausbaus beginnen“, lautet das Versprechen von Uwe Lahl aus dem Verkehrsministerium. Dazu sei allerdings die Unterstützung des Bundes nötig, fügt er jedoch einschränkend an.

Entlastung in Sicht:

Machbarkeitsstudie
Am Montag, 26. Februar, wird die Machbarkeitsstudie zum Lückenschluss im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags vorgestellt. Der jetzt daraus vorgestellte Vorschlag lautet, die Südumfahrung von Renningen als kommunale Straße zu bauen. Dabei handelt es sich um eine Verlängerung der Kreisstraße mit der Nummer  1008 aus Richtung Magstadt, die die B 295, die Magstadter Straße und die Bahngleise kreuzen soll.

Baumaßnahme
Um die Leistungsfähigkeit des provisorischen Knotenpunktes noch zu verbessern, rollen bald Bagger an: Bereits im ersten Halbjahr soll ein Bypass am südlichen Kreisverkehr zwischen B 464 und B 295 für die Fahrbeziehung Magstadter Straße und B 464 gebaut und der Einfädelstreifen auf der B 295 in Richtung Leonberg verlängert werden.