Die Suche nach der Brandursache hat noch kein Ergebnis gebracht. Wir haben bei der Feuerwehr nachgefragt, wie sie bei Einsätzen in Industriegebieten vorgeht.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Die Ursache des Großbrandes, der sich in der Nacht auf Montag in einem Industriegebiet in Remshalden ereignet hat, ist weiterhin unklar. „Die Kriminaltechnik war vor Ort, ebenso ein Sachverständiger der Versicherung“, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Aalen, das auch für den Rems-Murr-Kreis zuständig ist. „Die Ergebnisse stehen allerdings noch aus.“ Derzeit sei „in alle Richtungen offen“, was das Feuer ausgelöst haben könnte. Sprich: Eine Brandstiftung – absichtlich oder fahrlässig – kommt ebenso infrage wie beispielsweise ein technischer Defekt. Mit einem Ergebnis wird frühestens Mitte nächster Woche gerechnet. Doch wie viel Spuren die Kriminalbeamten finden können, ist immer die große Frage: Da ein Feuer naturgemäß Spuren und Hinweise auf die Brandursache vernichtet, könnte es auch möglich sein, dass der Auslöser des Brandes nicht mehr eindeutig identifiziert werden kann.

 

Betroffen von dem Feuer ist ein Präzisionsteilehersteller, der in Remshalden mehrere Werke beziehungsweise Lagerflächen betreibt. Für eine Stellungnahme ist aus der Geschäftsführung seit mehreren Tagen niemand bereit – man lässt ausrichten, wegen der umfangreichen Aufräumarbeiten und anderen anstehende Herausforderungen keine Zeit zu haben.

Das Feuer hatte die Einsatzkräfte von mehreren Feuerwehren vor große Herausforderungen gestellt. Drei Einsatzkräfte verletzten sich, auch ein Mitarbeiter der Firma zog sich Verletzungen zu, als er vergeblich versuchte, einen Hund aus einem Zwinger zu retten. „Die Einsatzkräfte sind alle wieder fit“, erklärt Steffen Heckel, der Pressesprecher der Feuerwehr Remshalden.

So geht die Feuerwehr beim Brand in einem Industriegebiet vor

Rückt die Feuerwehr zu einem Feuer in einem Industriegebiet aus, kann sie mit verschiedenen Szenarien konfrontiert werden. „In einigen Firmen haben wir schon Begehungen gemacht“, erklärt Heckel. Dazu erklärten sich die Betriebe freiwillig bereit. Oft werde die Feuerwehr beispielsweise nach Neu- oder Umbauten eingeladen, diese kann sich dann einen Überblick über die Raumsituation verschaffen.

In anderen Fällen verfügt der Betrieb über eine eigene Brandmeldeanlage, die direkt bei der Feuerwehr einen Alarm auslöst. „In diesem Fall haben wir dann auch Geschosspläne und wissen beispielsweise, wo Gas- und Stromanschlüsse sind“, sagt Steffen Heckel. Meist handelt es sich in solchen Fällen um größere Firmen.

Bei vielen anderen Bränden – so auch bei dem Großbrand in der Nacht auf Montag – hat die Feuerwehr jedoch keine Pläne und kennt die Gebäude nicht. Dann müssen die Einsatzkräfte sich vor Ort umsehen, Verantwortliche oder Nachbarn befragen und sich nicht zuletzt auf ihre Erfahrung verlassen, um mögliche Gefahren für sich selbst und andere Einsatzkräfte zu erkennen. „Unsere Gruppen- und Zugführer lernen in ihrer Ausbildung, wie sie sich in diesen Fällen verhalten“, erklärt Heckel.