Kaum etwas sorgt in Großbritannien derzeit für so gute Laune wie Neuigkeiten der Royals. Mit Spannung wird erwartet, wie das dritte Kind von Herzogin Kate und Prinz William heißen soll.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Glücklicherweise gibt es 22 Zimmer in dem Schlösschen, das Prinz William und seine Frau Catherine mit ihren „Königskindern“ in London bewohnen. Auch für den dritten Sprössling der Cambridges, der gestern geboren wurde, bietet Kensington Palast also ausreichend Platz.

 

Der erneute Zuwachs der königlichen Familie löste am Montag jedenfalls auch in weniger geräumigen Quartieren im Vereinigten Königreich wieder Feierlaune und Gratulationschöre aus. Zumal dieses dritte Kate-Kind St. George’s Day, den Tag des englischen Nationalheiligen, zu seinem Geburtstag machte.

Elizabeth II., die Königin von England, wünschte ihrem sechsten Urenkel erst einmal alles Gute, und auf dem alten British-Telecom-Tower drehte sich unentwegt die Nachricht: „It’s a Boy!“ – „Es ist ein Junge!“

Um 11.01 Uhr ist Kind Nummer drei auch schon da

Morgens um sechs an diesem Tag war Kate, die Herzogin von Cambridge, ins St. Mary’s Hospital in London-Paddington eingeliefert worden, wo auch schon ihre ersten beiden Kinder, Prinz George und Prinzessin Charlotte, das Licht der Welt erblickten. Um 11.01 Uhr – so die offizielle Verlautbarung – war Kates „Baby Boy“ denn auch schon da.

Papa William war, wie schon beide Male zuvor, bei der Geburt zugegen. Ihm oblag es auch diesmal wieder, erst die Queen und dann den Rest der Familie telefonisch zu informieren. Danach wurde die Ankunft des neuen Prinzen per Twitter bekannt gegeben. Um aber auch der Tradition genüge zu tun, wurde gleichzeitig am Buckingham-Tor die gute alte goldene Staffelei mit schön gerahmter Nachricht für unvernetzte Untertanen Ihrer Majestät aufgestellt.

Ein gutes Stück vom Thron entfernt

Ganz so viel Aufregung wie noch die Geburt des kleinen George im Sommer 2013 löste die Neuankunft natürlich nicht aus. Die Brunnen am Trafalgar Square begannen nicht gleich, wie bei George, königsblaues Wasser zu sprudeln. Und nicht überall flatterte das königliche Banner im Wind. Als Nummer Drei der Kinder der Cambridges ist das neue Prinzlein ein gutes Stück vom Thron entfernt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein „drittes Kind“ König wird, ist gering. Das letzte Mal war das 1830 geschehen, als William IV. nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder die Krone übernahm.

Immerhin ist der Neuling der Cambridges aber seit gestern 11.01 Uhr hinter Charles, William, George und Charlotte automatisch die Nummer Fünf in der Thronfolge geworden – und hat seinen Onkel Harry weiter nach unten, auf Platz Sechs, verdrängt. Eine der kuriosen Folgen dieser Neuplatzierung ist übrigens, dass Großonkel Andrew, Elizabeths Drittgeborener, nun laut Hofprotokoll als Nummer Sieben die Monarchin nicht mehr um Erlaubnis fragen muss, falls er (noch einmal) heiraten will.

Die Exzentriker des Königreiches haben sich versammelt

Royalisten im Königreich sahen am Montagnachmittag jedenfalls allen Grund, auf den erneuten Familienzuwachs bei den Windsors anzustoßen. Londons Pubs füllen sich hier und da schon früh mit gut gelaunten Menschen. Vor den Toren von St. Mary’s hatten sich, in den üblichen Union-Jack-Kostümen, auch diesmal wieder die Exzentriker der Szene versammelt, die schon bei Georges und Charlottes Geburt dort die Stellung gehalten hatten.

Einige hatten schon vor zwei Wochen ihr Lager dort aufgeschlagen. Sie berichteten Reportern begeistert, das Krankenhaus habe sie morgens mit Frühstück versorgt und ihnen zum 92. Geburtstag der Queen am vorigen Samstag sogar ein Glas Sekt kredenzt. Auch der selbsternannte Stadtschreier Tony Appleton tauchte wieder auf, mit rot-weiss-blauem Federbusch, Glocke und Pergamentrolle, um die „frohe Kunde“ zu vermelden.

Wieder keine einfache Schwangerschaft für Herzogin Kate

Für die Herzogin von Cambridge war es auch diesmal keine einfache Schwangerschaft gewesen. Beim Kirchgang am Ostersonntag, zusammen mit den anderen Royals, hatte man sie zuletzt in der Öffentlichkeit gesehen. Angeblich hatte sie das Geschlecht ihres Kindes diesmal nicht vorab wissen wollen. Im Lindo-Privatflügel des St. Mary’s Hospitals, wo man 7500 Pfund (rund 8500 Euro) pro Tag für eine Suite bezahlt, wurde sie von zwei Dutzend Mitarbeitern umsorgt während der Entbindung. In der Klinik, hatte auch schon Charles erste Gemahlin, Prinzessin Diana, William und Harry zur Welt gebracht.

Gerätselt wurde noch über den Namen. Die Wettbüros boten Arthur, Albert, James und Philip, als Favoriten an. Einig war man sich darin, dass der Name von „Nummer Drei“ schon vor längerem mit der Königin abgestimmt worden war.