In Großbritannien werden vom 1. August an die Steuern auf Fassbier in Kneipen um bis zu elf Pence niedriger sein als die Steuern in Supermärkten. Die Regierung macht das, um den gebeutelten Pubs zu helfen. Skepsis besteht trotzdem. Warum?

Die britische Regierung friert die Abgaben für Fassbier ein, um den gebeutelten Pubs unter die Arme zu greifen. „Vom 1. August an werden die Steuern auf gezapfte Produkte in Kneipen um bis zu elf Pence niedriger sein als die Steuern in Supermärkten.“ Das sagte Finanzminister Jeremy Hunt am Mittwoch im Parlament in London. „Britisches Ale mag zwar warm sein, aber die Steuern auf ein Pint sind eingefroren“, sagte Hunt.

 

Die Steuern auf alle anderen alkoholischen Getränke werden aber wie bisher geplant im Einklang mit der Inflation um 10,1 Prozent steigen. Auch deshalb reagierte die Branche skeptisch. Die Chefin des Verbands British Beer and Pub Association, Emma McClarkin, sprach von einem Schritt in die richtige Richtung. Zwar könnten Pubs nun auf einen Schub im Sommer hoffen. Allerdings gleiche die Maßnahme keinesfalls die „katastrophalen Auswirkungen von steigender Inflation und unfairen Energieverträgen“ auf Pubs und Brauereien aus, sagte sie.

Zahl der Kneipen in Großbritannien sinkt seit Jahren

Hunt sprach von einer „Brexit-Pub-Garantie“. Der britische EU-Austritt habe eine solche Hilfsmaßnahme erst möglich gemacht, sagte er. Kommentatoren wiesen aber darauf hin, dass der Brexit die Branche enorm getroffen hat, etwa weil günstigere Arbeitskräfte aus der EU wegen schärferer Einwanderungsregeln nicht mehr beschäftigt werden können.

In Großbritannien sinkt die Zahl der Kneipen seit Jahren deutlich. Gründe sind unter anderem die hohe Biersteuer sowie das Rauchverbot, verändertes Trinkverhalten und günstiger Alkohol im Supermarkt. Die Corona-Pandemie hat die Probleme noch verschärft. Die explodierten Energiepreise haben den Pub-Besitzern zusätzlich zugesetzt.