Ein breites Bündnis will Tausende Menschen gegen steigende Mieten in Stuttgart mobil machen und plant eine Großdemo im April. Der Zorn richtet sich gegen das Rathaus und Investoren wie Vonovia.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Vielen Stuttgartern reicht es. Aus Protest gegen steigende Mieten in der Stadt hat sich jetzt ein breites Bündnis unter dem Schlachtruf „Mieten runter!“ formiert, das am 6. April mehrere Tausend Menschen mobilisieren will, um ein deutliches Zeichen zu setzen. „Es geht uns um ein klares Signal an das Rathaus, dass Menschen vor Profit stehen müssen“, sagt Paul von Pokrzywnicki vom Organisationsteam. Mittlerweile haben sich 30 Initiativen hinter dem Aktionsbündnis Recht auf Wohnen versammelt, das die Demo seit Monaten plant. Darunter befinden sich Gewerkschaften, Sozial- und Kirchenverbände und Parteien wie SPD, Grüne und die Linkspartei.

 

Start der Demo ist um 14 Uhr auf dem Schlossplatz. „Es wird Redner und Musik geben“, sagt von Pokrzywnicki. Wer sprechen wird, ist noch unklar – nur Vertreter von Parteien sind wegen der anstehenden Kommunalwahl ausgeschlossen. Dann soll sich der Demozug in Bewegung setzen und übers Olgaeck dem Regionalbüro der kontrovers diskutierten Immobilienfirma Vonovia an der Katharinenstraße einen Besuch abstatten. Weiter geht es durchs Heusteigviertel zur Abschlusskundgebung auf dem Marienplatz.

15 000 Demonstranten in Berlin

Das Aktionsbündnis wolle dem Rathaus Druck machen, den Verdrängungsprozess von Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen durch explodierende Mieten zu stoppen, heißt es in einem Aufruf. Seit 2010 hätten sich die Mieten in Stuttgart um 30 Prozent erhöht, bei Neuvermietungen sogar um 45 Prozent. Diese Zahlen nennt auch der Mietatlas.

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Ein Blick auf andere Städte zeigt, dass das Thema Mieten in Großstädten gewaltiges Mobilisierungspotenzial hat. In Berlin hatte im April 2018 ein ähnlich aufgestelltes Bündnis über 15 000 Menschen auf die Straße gebracht, eine Neuauflage der Demo für dieses Jahr ist bereits geplant. „Wir orientieren uns an diesen sehr erfolgreichen Demonstrationen“, sagt Paul von Pokrzywnicki. Bei der Stuttgarter Verwaltung geht man derzeit von 2000 Demonstranten im April aus – durch die wachsende Unterstützung ist von Pokrzywnicki aber optimistisch, dass die Zahl noch nach oben korrigiert werden muss.