Das Gebäude Große Falterstraße 18 soll abgerissen werden, weil eine Sanierung der vom Schimmel befallenen Fachwerkbalken zu teuer ist. Auch das dahinter liegende Gebäude wird im Zuge einer Neubebauung wohl verschwinden. Was ist stattdessen geplant?

Degerloch - Die Tage des Gebäudes Große Falterstraße 18 sind offenbar gezählt. Weil die Balkenkonstruktion des Fachwerkgebäudes von Schimmel befallen ist und die Statik des einst von fünf Mietparteien bewohnten Hauses nicht mehr den Sicherheitsanforderungen gerecht wird, soll das Gebäude im Schatten der Degerlocher Michaelskirche in absehbarer Zeit abgerissen werden. Nicht nur dem mit seiner Längsfront an der Großen Falterstraße stehenden Gebäude werden die Abrissbagger vermutlich schon im kommenden Jahr zu Leibe rücken. Auch das dahinter stehende Gebäude mit der Hausnummer 20 wird dann wohl verschwinden. In diesem war unter anderem ein Hort des Jugendamtes untergebracht.

 

Das dadurch frei werdende Grundstück soll anschließend neu bebaut werden. Anstelle der beiden Immobilien in städtischem Besitz soll dann – so zumindest die Vorstellung der Stadtverwaltung – ein neuer Gebäudekomplex entstehen. Möglicherweise wird dieser von der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) realisiert, einem Tochterunternehmen der Landeshauptstadt.

Die letzten Mieter sind 2017 ausgezogen

Bereits im vergangenen Jahr sind nach Auskunft der Degerlocher Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold die letzten Mieter aus dem Objekt ausgezogen. „Das Gebäude, das seit Ewigkeiten in kommunalem Besitz ist, wurde komplett entmietet“, erklärt Axel Wolf von der Abteilung Immobilienmanagement des städtischen Amtes für Liegenschaften und Wohnen auf unsere Nachfrage. Der älteste Mietvertrag der zuletzt in dem Gebäude wohnhaften Personen habe aus dem Jahr 1973 gestammt. Weil ein statisches Gutachten ergeben hatte, dass die Standsicherheit des Gebäudes nicht mehr gewährleistet ist, erhielten alle Bewohner die Kündigung. Bei der Suche nach neuen Wohnungen war die Stadt den Bewohnern nach Auskunft der Verwaltung behilflich, ihnen wurden unter anderem auch alternative Wohnungen angeboten.

Vor knapp vier Jahren waren erste Risse in dem betagten Gebäude Große Falterstraße 18 entdeckt worden. Um der Ursache für die Schäden auf den Grund zu gehen, wurde ein statisches Gutachten erstellt. Dabei stellten die Experten fest, dass die Balken von Schimmel befallen sind. An zahlreichen Stellen haben die Gutachter die Balkenkonstruktion untersucht, wie an der Gebäudefassade zu sehen ist. Das Ergebnis der Untersuchung lag der Verwaltung dann Ende 2016 vor. In der Folge wurde „das Gebäude entmietet“, wie es Wolf formuliert. Bis Mitte vergangenen Jahres waren alle Bewohner ausgezogen – seither steht das Gebäude leer.

Die SWSG soll Ideen für das Gebäude entwickeln

„Eine Sanierung des Gebäudes ist im Vergleich zu einem Neubau wirtschaftlich nicht tragbar“, erklärt Axel Wolf und ergänzt: „Wir können es nicht mehr halten.“ Da auch das dahinter liegende Gebäude Große Falterstraße 20, in dem unter anderem ein Hort des Jugendamts untergebracht war und in dem zuletzt auch das Schulverwaltungsamt Räume genutzt hat, in seiner ursprünglichen Form nicht mehr benötigt wird, soll auch dieses nach aktuellem Stand weichen. Interne Gespräche innerhalb der Verwaltung in den vergangenen Monaten hätten zu dem Ergebnis geführt, dass die beiden benachbarten Gebäude abgebrochen werden sollen, damit ein wirtschaftlich tragbarer Neubau auf dem Grundstück realisiert werden kann. Dieses stößt im Osten an die Große Falterstraße und wird im Süden durch die Leinfelder Straße begrenzt.

Pläne und Ideen, wie das neue Gebäude aussehen könnte, soll nun die kommunale Städtebaugesellschaft SWSG entwickeln. Ob diese dann auch so umgesetzt werden, sei aber noch offen. Erklärtes Ziel sei aber eine Wohnbebauung. Wie viele Wohneinheiten künftig an den Adressen Große Falterstraße 18 und 20 aber zu finden sein werden, steht derzeit laut Wolf noch nicht fest. Die Unterbringung einer neuen Kita in dem Komplex werde ebenfalls geprüft, so Wolf. Bislang wisse man aber weder, zu welchem Preis das Grundstück verkauft werden soll, noch könne man sagen, wer letztlich den Zuschlag beim Grundstückskauf erhalte.

Fertigstellung des Neubauprojekts noch völlig offen

Völlig offen ist laut Axel Wolf auch noch, bis wann das Areal wieder bebaut sein wird. „Im Laufe des nächsten Jahres soll sich auf dem Grundstück aber etwas tun“, sagt er. Sprich: Der Abriss der Bestandsgebäude wird erfolgen. Bevor mit einem Neubau begonnen werden kann, muss der künftige Projektträger aber natürlich „das übliche Prozedere vom Grunderwerb bis hin zur Baugenehmigung“ hinter sich bringen, sagt Wolf. Erst danach könne der erste Spatenstich für den Neubau in direkter Nachbarschaft zum Feuerwehrgerätehaus und dem jüngst eingeweihten Elly-Heuss-Knapp-Haus erfolgen. Am Ende könnten dabei sogar neue Wegebeziehungen zwischen der Großen Falterstraße und dem Agnes-Kneher-Platz entstehen.