Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela ist wegen einer Lungenentzündung erneut im Krankenhaus. Und es sieht nicht gut aus: Selbst die sonst eher vorsichtige südafrikanische Regierung spricht von einer „ernsten Situation“.

Pretoria/Windhuk - Südafrika bangt um Nelson Mandela. Der 94 Jahre alte Ex-Präsident ist am Samstag zum zweiten Mal in diesem Jahr wegen einer Lungenentzündung in ein Krankenhaus gebracht werden. „Die Situation ist diesmal ernst, aber die Ärzte haben uns versichert, dass er sich wohlfühlt“, betonte der Sprecher von Präsident Jacob Zuma, Mac Maharaj. Mandela werde nicht künstlich beatmet, er könne selbstständig atmen.

 

Mandela sei „ernsthaft“ erkrankt, aber sein Zustand stabil, hieß es auf der Website des Präsidenten. In den vergangenen Tagen sei es ihm immer schlechter gegangen, deshalb sei er am Samstagmorgen gegen 1.30 Uhr in ein Krankenhaus in Pretoria gebracht worden. „Der frühere Präsident erhält die beste medizinische Betreuung, und die Ärzte unternehmen alles, damit es ihm bessergeht und er sich wohlfühlt“, heißt es.

Mandelas Frau, Graca Machel, hatte ihren Mann ins Hospital begleitet und blieb zumindest bis Sonntagnachmittag bei ihm. Eine geplante Reise nach London hatte sie kurzfristig abgesagt.

Präsident Zuma rief dazu auf, die Privatsphäre der Familie zu achten. Mandelas Partei, der Afrikanische Nationalkongress (ANC), bat die Südafrikaner, für den Freiheitshelden zu beten. „Meine Gedanken sind bei Nelson Mandela“, schrieb der britische Premierminister David Cameron im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Mandela war in jüngerer Vergangenheit öfters im Krankenhaus

Der Friedensnobelpreisträger von 1993 hatte sich in den vergangenen Monaten wiederholt im Krankenhaus behandeln lassen müssen. Im Dezember 2012 unterzog er sich einer Gallensteinoperation. Anschließend erlitt Mandela eine Infektion der Atemwege. Erst im April war er nach einem zehntägigen Krankenhausaufenthalt wegen einer Lungenentzündung in die häusliche Pflege entlassen worden.

Mandela hat sich schon seit vielen Jahren nicht mehr öffentlich geäußert. Schon gebrechlich wirkend, zeigte er sich bei der Fußball-WM 2010 nur kurz bei der Schlussfeier. Proteste gab es im April, als das südafrikanischer Staatsfernsehen Bilder eines sichtlich schwer kranken, fast abwesend scheinenden Mandela zeigte, umgeben von strahlenden Politikern wie Zuma und anderen ANC-Größen.

Mandela wurde 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten seines Heimatlandes gewählt. Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheid-System hatte er zuvor 27 Jahre lang in Haft gesessen. Dabei zog er sich bei einer unzulänglich behandelten Tuberkulose Schäden an der Lunge zu. Als Führer der ersten demokratischen Regierung ebnete er den Weg zu Frieden und Aussöhnung zwischen Schwarzen und Weißen in Südafrika und erhielt dafür den Friedensnobelpreis.