Bei der 13. Ausgabe der Cello-Akademie Rutesheim treffen sich vom 30. Oktober bis 5. November etliche Superlative. Konzerte gibt es fast jeden Abend.

Es darf wieder aus dem Vollen geschöpft werden! Jedenfalls bei der neuesten Ausgabe der Cello-Akademie Rutesheim, die vom 30. Oktober bis 5. November stattfindet. Wo anfangen bei der Aufzählung der Höhepunkte? Das ist gar nicht so einfach – es gibt nämlich viele. Da ist die Zahl der um die 100 Anmeldungen beispielsweise aus Europa, China, Singapur, Taiwan, Malaysia und den USA. Die jüngste Teilnehmerin ist gerade einmal elf Jahre jung. „Da sind dieses Jahr zwei oder drei echte Wunderkinder dabei“, sagt Matthias Trück, der die Akademie vor 14 Jahren gegründet, konzipiert und organisiert hat und mit wachsendem Erfolg fortsetzt. „Wir haben uns die Bewerbungen auch mit geschlossenen Augen angehört, und es ist unglaublich, wie abgeklärt das Spiel dieser jungen Menschen oft schon ist.“

 

Ein weiteres Glanzlicht ist die Tatsache, dass bei der 13. Ausgabe des Festivals gleich zwei Orchester anreisen werden: die Württembergische Philharmonie Reutlingen und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim. Was gleich zur nächsten bemerkenswerten Tatsache führt: Zur illustren Runde der Dozenten gehört auch der Finne Arto Noras, eine „lebende Legende“, wie Matthias Trück unterstreicht: „Er ist schon 80, übt aber jeden Tag noch viele Stunden.“ Gemeinsam mit Claudio Bohórquez und Jakob Spahn wird er beim Orchesterkonzert am 3. November auch das Concerto grosso Nr. 1 für 3 Celli und Orchester ein Stück von Krzysztof Penderecki spielen. Alle drei haben eine enge persönliche Verbindung zum Komponisten. Darauf freut sich Matthias Trück schon sehr. Unter anderem reist die Württembergische Philharmonie Reutlingen dafür mit ganz großem Aufgebot in Sachen Schlagwerk an.

Hochkarätige Solisten und tolle Orchester

Mit Jakob Spahn wiederum ist der schönste Beweis vor Ort, wie wichtig die Cello-Akademie Rutesheim für den aufstrebenden Nachwuchs ist. Denn nachdem er anfangs als Teilnehmer nach Rutesheim gekommen war, gehört er jetzt zu den hochkarätigen Dozenten. Er ist Erster Solocellist im Orchester der Bayerischen Staatsoper München und hat eine Professur in Nürnberg. Meisterkurse gibt es außerdem bei Natalie Clein, Danjulo Ishizaka, Sebastian Klinger, Attila Pasztor und Wen-Sinn Yang und Denis Severin. Vor Ort sind ferner Gunther Tiedemann und Rupert Gillett, die sich um das Cello-Orchester kümmern. Auch hierfür kommen Bewerbungen, wie Trück berichtet, inzwischen aus aller Welt.

Das Cello-Orchester Baden-Württemberg ist für unterschiedliche Niveaustufen gedacht, die dann dank maßgeschneiderter Arrangements am Ende gemeinsam großartige Musik machen. Die Arrangements kommen aus der Feder der beiden Dozenten, darunter „Knockin’ on Heaven’s Door“, die „Mondscheinsonate“, „Billie Jean“, „Easy on me“, „Poison“ und „Chariots of Fire“. Am selben Konzertabend haben verschiedene Cello-Ensembles ihren Auftritt. Diese bestehen wiederum aus den Teilnehmenden der Meisterkurse, die nicht die Gelegenheit haben, beim Abschlusskonzert aufzutreten. Sie spielen beispielsweise Quartette, bei denen Stimmen einfach mehrfach besetzt sind. Diese Idee, im vergangenen Jahr durch pandemiebedingte Einschränkungen geboren, ist 2021 auf so große Resonanz gestoßen, dass sie nun fortgesetzt wird.

Einzigartig: Eine Saitenberatung wird angeboten

Ein wichtiger Tag ist der 31. Oktober. Von 10 bis 19 Uhr ist dann die Musikmesse im Gymnasium Rutesheim. Renommierte Instrumentenbauer und auch Anbieter von Saiten und Musikverlage sind vor Ort. Anschauen, Ausprobieren und Kaufen und die Saitenberatung sind geplant. Das sei etwas ganz Besonderes, betont Matthias Trück: Die richtige Saite kann über den Erfolg bestimmen. An diesem Tag ist nicht nur der Eintritt zur Musikmesse frei, sondern auch der zu den Meisterkursen – zum Spicken.

Musikalische Höhepunkte für alle, die großartige Musik lieben, gibt es natürlich wieder Abend für Abend bei den Konzerten in der Halle Bühl II, sie beginnen immer um 20 Uhr: Den Auftakt macht der Kammermusikabend der Dozierenden mit Claudio Bohórquez, Natalie Clein, Danjulo Ishizaka, Denis Severin und Jakob Spahn. Sie bringen Werke von Benjamin Britten, Gaspar Cassadó, Alfred Schnittke, Robert Schumann und Éric Tanguy mit.

Beim zweiten Kammermusikabend spielen Sebastian Klinger, Arto Noras, Attila Pasztor, Denis Severin und Wen-Sinn Yang Stücke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Samuel Coleridge-Taylor, Gabriel Fauré, Mykola Lyssenko und Franz Schubert. Der 2. November gehört mit dem Akademiekonzert den Studierenden und Pianistinnen der Meisterkurse. Am 3. November folgt das Orchesterkonzert der Dozierenden. Zusammen mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen unter Leitung von Ivo Hentschel musizieren Claudio Bohórquez, Natalie Clein, Danjula Ishizaka, Sebastian Klinger, Attila Pasztor, Denis Severin, Jakob Spahn und Wen-Sinn Yang Kompositionen von Ernst Bloch, Carl Davidoff, Antonín Dvorák, Erich Wolfgang Korngold, Boris Laytoshinsky, Krzysztof Penderecki und Pablo da Sarasate.

Bühne frei für die Cello-Ensembles und das Cello-Orchester heißt es dann am 4. November, und das furiose Finale am 5. November gestalten Studierende der Meisterkurse mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim mit Musik von Luigi Boccherini, Gabriel Fauré, Joseph Haydn, David Popper, Franz Schubert, Robert Schumann und Peter Tschaikowski.

Tickets gibt es unter 0 71 52 / 3 19 54 77, verein@cello-akademie-rutesheim.de oder bei Reservix.