Die Freien Wähler fordern einen großen Kinderspielplatz im Zentrum – die Verwaltung ist nicht abgeneigt. Die Frage ist nur, wo Platz dafür ist.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

S-Mitte - Spielen soll Spaß machen. Auch in der Innenstadt. Und dafür soll es möglichst naturnah einen großen Spielplatz in der Stadt geben. „Einen mit allem drum und dran“, sagt Michael Schrade, Stadtrat der Freien Wähler, und zählt auf, was aus seiner und der Sicht seiner Kollegen zu einem gelungenen Kinderspielplatz alles dazugehört: Sand, Wasser, Holz, Schaukeln, Rutsche, Wippen, Klettergerüst und jede Menge anderer Spielgeräte. „Es soll kein kleiner Spielpunkt mit nur einem oder ein paar Spielgeräten sein, dass haben wir einige in der Innenstadt“, stellt er fest. Es solle auch kein Spielplatz sein, den man lange suchen muss, sondern einer der „groß angelegt und präsent ist“.

 

Gelungenes Beispiel in Esslingen

Ihr Anliegen haben die Freien Wähler in einen Antrag gegossen und vor einigen Monaten der Verwaltung vorgelegt. Ein gelungenes Beispiel für einen großen Spielplatz finde sich in Esslingen, dort gebe es in unmittelbarer Nähe zu den Einkaufsstraßen den Spielplatz in der Parkanlage Maille. „Einen solchen oder noch größeren Kinderspielplatz in der Stuttgarter City, der den Kindern vielfältige Spielmöglichkeiten bietet und dazu einlädt, sich auszutoben, vermissen auch wir Freie Wähler“, heißt es in dem Antrag. „Im Sinne einer kinder- und familienfreundlichen Innenstadt und mit Blick auf den Masterplan für urbane Bewegungsräume wäre es wünschenswert, einen Ort nahe der Königstraße zu finden, an dem ein großer Kinderspielplatz im Grünen errichtet werden kann.“

Verwaltung: „Defizitäre Situation“

Die Stadtverwaltung unterstützt den Antrag der Freien Wähler im Grundsatz und teilt die Ansicht, dass ein solcher Platz fehlt: „Die Notwendigkeit und defizitäre Situation hinsichtlich Spielmöglichkeiten in der City sind der Stadtverwaltung bekannt“, schreibt Oberbürgermeister Fritz Kuhn in seiner Antwort. Gleichzeitig sei festzustellen, dass innerhalb der City keine großen städtischen Potenzialflächen bestehen, um einen solch angeregten großen Kinderspielplatz zu realisieren. Auch der denkmalgeschützte und historisch wertvolle Schlossgarten stehe für einen großen herkömmlichen Spielplatz nicht zur Verfügung.

Stadt hat mehrere Standorte im Visier

Trotz der besagten Schwierigkeiten wurden mögliche Standorte für die Errichtung von punktuellen Spiel- und Bewegungsflächen ämterübergreifend überprüft und abgestimmt. Derzeit seien vier Flächen geeignet: Der kleine Schlossplatz in unmittelbarer Nähe zum Kunstmuseum etwa, er berge das Potenzial für „ein besonderes Spielelement, dass auf spielerische Weise das Thema Kunst aufgreift“. Außerdem könnten im Bereich des Oberen Schlossgartens, unweit der Eberhard-Gruppe, sowie im Akademiegarten, unweit der Kreuzung der Konrad-Adenauer-Straße und der Richard-von-Weizsäcker-Planie, Spiel- und Bewegungselemente entstehen, die den Baumschutz gewährleisten und keine Flächen versiegeln. Allerdings müsse man dies mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg als Flächeneigentümer abstimmen. Dies sei jedoch nach „Konkretisierung der Entwurfsideen beabsichtigt“. Im Zuge der Maßnahme „Lebenswerte Innenstadt“ sei außerdem vorgesehen, die Kronprinzstraße im Abschnitt zwischen dem Fastnachtbrunnen und der Kreuzung Lange Straße als Fußgängerzone zu gestalten. Dabei könnte dieser Raum auch im Sinne einer multifunktionalen Spiel- und Bewegungsfläche ausgebaut werden.

Derzeit werde geprüft inwieweit einzelne der oben genannten Ideen durch die im Haushalt 2020/21 bewilligten Umsetzungsmittel realisiert werden können.