Mercedes-Doppelerfolg in Malaysia - Lewis Hamilton siegt vor Nico Rosberg. Dritter wurde Titelverteidiger Sebastian Vettel im Red Bull.

Mercedes-Doppelerfolg in Malaysia - Lewis Hamilton siegt vor Nico Rosberg. Dritter wurde Titelverteidiger Sebastian Vettel im Red Bull.

 

Sepang - Nach dem historischen Silberpfeil-Triumph in der Tropensauna verschlug es Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff fast die Sprache. „Toll, das ist der erste Doppelsieg für uns seit 1955“, staunte Wolff über die silberne Gala beim Großen Preis von Malaysia am Sonntag. Der souveräne Sieger Lewis Hamilton und Nico Rosberg mit Rang zwei machten nicht nur den ersten Doppelerfolg des Werksteams seit seinem Formel-1-Comeback perfekt. Sie wehrten auch weitgehend mühelos den Angriff von Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel ab, der sich mit Rang drei begnügen musste.

„Ich bin überglücklich. Im achten Anlauf ist das mein erster Sieg in Malaysia“, jubelte Hamilton nach seinem 23. Erfolg in der Königsklasse und rief den Gastgebern zu: „Ich möchte diesen Sieg all den Betroffenen der Tragödie von Flug MH 370 widmen.“ Rosberg baute als Zweiter seine WM-Führung aus. „Das ist ein unglaublicher Tag für unser Team und Mercedes-Benz“, stellte der Auftaktsieger von Australien fest. „Dies ist der erste Doppelsieg in der modernen Silberpfeil-Ära - ein unvorstellbares Ereignis.“

Aber auch Vettel fühlte sich zwei Wochen nach seiner frustrierenden Nullnummer von Melbourne und dem ersten Podestplatz in diesem Jahr im Aufwind. „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Wir müssen uns weiter verbessern, aber wir schaffen das“, sagte der viermalige Champion. „Es war wichtig, diesen dritten Platz nach Hause zu fahren.“

Platz eins und zwei - das hatte das Mercedes-Werksteam seit der Rückkehr in die Königsklasse 2010 noch nie geschafft. Zuletzt war dem schwäbischen Autobauer so etwas vor knapp 59 Jahren in Monza durch Juan Manuel Fangio und Piero Taruffi gelungen. „Besser geht es nicht“, befand Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda. Für Hamilton war es der erste Grand-Prix-Sieg seit Juli 2013 in Ungarn.

„Gigantisch, was wir heute für ein Auto hatten, um alle wegzuputzen“, schwärmte Rosberg. Der gebürtige Wiesbadener liegt in der Gesamtwertung mit nun 43 Punkten 18 Zähler vor Hamilton und 19 vor Vize-Weltmeister Fernando Alonso wurde. Mercedes übernahm damit auch Platz eins in der Konstrukteurswertung.

Zweitbester Deutscher vor Bahrain ist Nico Hülkenberg

Zweitbester Deutscher vor dem Großen Preis von Bahrain am kommenden Sonntag ist auf WM-Rang sechs Nico Hülkenberg, der in Sepang nach einem packenden Duell mit Ferrari-Star Alonso Fünfter wurde. Damit hat der Force-India-Fahrer aus Emmerich jetzt schon 18 Punkte auf dem Konto, drei mehr als der Gesamtsiebte Vettel. „Hört sich gut an, hat im Moment aber nicht viel zu sagen“, meinte Hülkenberg. Sauber-Pilot Adrian Sutil musste in der 35. Runde wegen eines Defekts aufgeben.

Für das Rennen hatte sich Hamilton extra ein neues Tattoo auf den Rücken stechen lassen und auf dem Helm den gleichen Wahlspruch „Still I rise“ (Ich wachse ständig). Dem Motto wurde der Champion von 2008 voll gerecht. Rennleiter Paddy Lowe konstatierte: „Heute haben wir Geschichte geschrieben.“ Mercedes ist in der Tat das Team der Stunde.

Schon auf den ersten Metern zeigte sich einmal mehr die Stärke der neuen Silberpfeile. Hamilton verteidigte mühelos seine Pole Position und zog davon. Rosberg quetschte sich am zweitplatzierten Vettel vorbei. Der Titelverteidiger im Red Bull musste zunächst sogar noch seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo passieren lassen, holte sich Rang drei aber in der vierten Runde zurück.

Bei 32 Grad und der gewohnt extremen Luftfeuchtigkeit zeigte sich das Weltmeister-Team deutlich formverbessert. Nach den technischen Problemen in der Testphase war der strauchelnde Branchenführer beim Auftakt durch den Ausfall von Vettel und die nachträgliche Disqualifikation von Ricciardo noch punktlos geblieben. Diesmal wirkte Red Bull zumindest schon wieder wie die zweite Kraft im Feld hinter den überlegenen Mercedes-Boliden.

„Wir sind gegenüber Australien einen Schritt vorangekommen“, sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Und Wolff warnte: „Vettels dritter Platz war ein guter Wecksruf für uns.“

In Malaysia spitzte sich das Duell zwischen Mercedes und Red Bull nur zur Rennmitte noch einmal zu. Nach dem zweiten Boxenstopp verkürzte Vettel seinen Rückstand auf Rosberg auf weniger als eine Sekunde. „Da war ich nah dran“, sagte er. Weil aber der Sauber von Landsmann Sutil wegen einer Panne auf der Zielgerade parkte, durfte Vettel nicht unter Gelber Flagge attackieren. So konnte Rosberg seinen zweiten Platz verteidigen. „Wir wissen, dass wir da noch nicht ganz dran sind, er hat doch noch einen Extra-Gang gefunden“, sagte Vettel.

Für seinen Stallrivalen Ricciardo lief dann beim letzten Stopp alles schief. Seine Crew zog den linken Vorderreifen nicht richtig fest und musste den Australier nach nur wenigen Metern stoppen. Die Mechaniker schoben das Auto zurück, fixierten den Pneu - damit waren die Chancen auf einen Podiumsplatz dahin. Eine Runde später brach auch noch sein Frontflügel. Kurz vor Schluss gab Ricciardo auf. Nach dem Rennen kam es noch schlimmer: Er wird beim dritten Lauf in Bahrain in der Startaufstellung um zehn Positionen nach hinten strafversetzt.