Der Gesangverein Eintracht Grab bringt mit dem Stück „Bonifaz“ des Graber Jugendbuchautors Josef Holub ein Stückchen Lokalgeschichte auf die Bühne.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Großerlach - Alle Dorfbewohner nach vorne.“ Die Chorleiterin Angela Westhäußer-Kowalski gibt den Takt vor – und die Mimen pilgern in Richtung Bühne: die Bauern und die Mägde, der Graber Schultes und der Lehrer, der Christian und der Bonifaz. Es ist bereits Spätnachmittag, die Laiendarsteller der Graber Chöre proben schon seit dem Morgen das Stück „Bonifaz und der Räuber Knapp“ des vor zwei Jahren verstorbenen Graber Autors Josef Holub. Die rund 70-köpfige Mannschaft hat noch lange nicht Feierabend. Szene für Szene arbeitet sich das Team bis spät am Abend durch das Musical, das Frau Westhäußer-Kowalski und Holubs Tochter Martina Bauer geschrieben haben. Die musikalische Leiterin des Graber Gesangvereins Eintracht hat die Lieder komponiert – Choräle, Swing und Rock ’n’ Roll, „für jeden ist etwas dabei“, sagt Dietrich Westhäußer-Kowalski, der Gatte der Chorleiterin. Er begleitet das Stück am Piano. Die Tochter des Erfolgsautors hat die Dialoge geschrieben.

 

Also bitte, alle Darsteller auf die Bühne – Probe der großen Abschlussszene: das ganze Dorf feiert Erntedank. „Die Sorgen lassen wir heut’ los, denn es liegt so nah das Glück – hier in unserm Graber Stück.“ Das Happy-End der Räubergeschichte. Keine Frage, singen können die Mitglieder der Eintracht-Chöre, einer besser als der andere. Die gesprochenen Dialoge indes müssen bis zur Erstaufführung am Samstag, 20. Oktober, noch ein paar Mal einstudiert werden. Der Vorhang fällt, Kaffeepause.

Und noch mal von vorne. Jetzt die Szene, in welcher der Cannstatter Waisenbub Bonifaz Schroll durch den Wald irrt. Der elfjährige Knabe soll künftig bei seinem Onkel, dem Graber Schultes, wohnen. Bonifaz begegnet dem berüchtigten Räuber Knapp, der eigentlich ein ganz netter Kerl ist, was sich aber erst im Laufe des Stücks herausstellt. Knapp trägt das schlaftrunkene Kind ins Dorf und verschwindet.

In Grab lernt Bonifaz den Sohn des Räubers kennen, schließt Freundschaft mit dem gleichaltrigen Christian. Beide sind Außenseiter. Bonifaz und Christian durchleben bange Stunden mit dem strengen Dorflehrer Altmayer. Vor dem Pauker hat Bonifaz Angst, die Magd seines Onkels, die liebenswürdige Friederike, indes schließt Bonifaz schnell in ihr Herz. Schließlich werden die vielen Diebstähle im Dorf aufgeklärt: Der Räuber Knapp ist gar kein Räuber. Doch nach seiner Rehabilitation will er nicht länger in Grab leben, die Familie wandert nach Amerika aus.