Damit hatte in der ARD wohl niemand gerechnet: Wer die Doku „Kulenkampffs Schuhe“ – typisches Minderheitenprogramm angeblich – sah, empfahl sie begeistert weiter.

Baden-Baden - Die von vielen gefeierte Nachkriegsfernsehen-Doku „Kulenkampffs Schuhe“ ist nach Angaben des SWR während ihrer 14-tägigen Präsenz in der Mediathek mehr als 157 000 Mal abgerufen worden. In den sieben Tagen nach der Erstausstrahlung im Ersten (Mittwoch, 8. August, 22.30 Uhr) waren es demnach zunächst mehr als 121 000 Abrufe. In den sieben Tagen nach der Ausstrahlung im SWR Fernsehen (Sonntag, 26. August, 20.15 Uhr) waren es etwa 36 000 weitere. Die Ausstrahlung im Ersten sahen 1,9 Millionen Zuschauer im linearen Fernsehen, die Ausstrahlung im SWR Fernsehen etwa 200 000.

 

Die Doku fand bei Kritikern und in sozialen Netzwerken außergewöhnlich viel Widerhall. In dem komplett aus Archivmaterial bestehenden Film entwickelt Regina Schilling als Kind eines Kriegsheimkehrers die These, dass die großen Fernsehunterhalter wie Hans-Joachim Kulenkampff („Einer wird gewinnen“) und Hans Rosenthal („Dalli Dalli“) so etwas wie Therapeuten einer traumatisierten Generation waren, auch wenn sie selber schwere Kriegsschicksale hatten: Kuli als Soldat an der Ostfront, der sich selbst mehrere Zehen amputierte, Rosenthal als jüdischer Vollwaise, der die Judenverfolgung der Nazis nur mit Glück in einer Berliner Laube versteckt überlebte.

Nach der Premiere im Spätprogramm des Ersten hatte der SWR „aufgrund des großen Interesses“ die Doku in seinem Dritten am letzten Augustsonntag um 20.15 Uhr wiederholt.