Großstadtzulage in Stuttgart? Zeit offenbar reif für Zulage

In den Kitas der Stadt fehlt Personal, aber längst nicht mehr nur hier. Hilft eine Zulage? Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Zu den Haushaltsplanberatungen will die Verwaltung einen Vorschlag für eine Stuttgart-Zulage präsentieren. Das wäre ein Kurswechsel, denn bisher zeigte sie sich ablehnend.

Seit mehr als zehn Jahren mahnen Mitglieder des Gemeinderates und die städtische Personalvertretung eine Großstadtzulage für Stuttgart an, wegen der hier im Vergleich zum Umland höheren Lebenshaltungskosten. Bisher sah die Rathausspitze wenig Handlungsbedarf und verwies auf die Tarifpartner. Ende 2021 führte Verwaltungsbürgermeister Fabian Mayer (CDU) in einer nicht öffentlichen Vorlage überwiegend Vorbehalte gegen die Zulage auf. Kostenpunkt damals bei 200 Euro pro Monat und einer Deckelung bei Entgeltgruppe E 10 (3492 Euro brutto Einstiegsgehalt): 27,8 Millionen Euro pro Jahr.

 

Lücken mit Einzelzulagen gestopft

Die größten Lücken in diversen Fachbereichen versuchte das Rathaus seit Jahren mit Einzelentscheidungen zu stopfen. So kam 2014 die Zulage von 100 Euro pro Monat für Erzieherinnen. Sie sollten innerhalb von drei Jahren auf null abgeschmolzen werden, was nicht geschah, denn der Mangel blieb bis heute eklatant. 14,2 Prozent der 3856 Planstellen im Jugendamt waren laut Personalbericht Ende 2021 umbesetzt. Dazu kam eine Fluktuationsquote von 9,2 Prozent.

Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kommunen

Zulagen, von denen inzwischen ein Sammelsurium existiert, sind immer aus der Not geboren. Fachkräfte sollen gehalten oder gewonnen werden. Unter dem Druck gravierenden Personalmangels scheint sich ein Kurswechsel zu vollziehen. Der Rat führte auf Vorschlag von OB Nopper das kostenlose 49-Euro-Ticket ein. Jetzt könnte die Zeit reif sein für die Ballungsraumzulage. Sie wäre ein Wettbewerbsvorteil gegenüber umliegenden Kommunen, aber kein Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel und die Altersabgänge, deren Zahl von 2029 an steil steigen wird. Die Stadt kann sich die Zulage offenbar leisten. Man darf gespannt sein, ob sich eine Mehrheit dafür findet.

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