Ein Leck an einer Ölleitung – um den Umgang mit so einem Notfall zu erproben, sind am Donnerstag Feuerwehren von 13 Orten ausgerückt.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Rems-Murr-Kreis - Schaden an der Transalpinen Ölleitung im Raum Backnang: Um 17 Uhr ist deswegen am Donnerstag der Führungsstab des Rems-Murr-Kreises ins Landratsamt beordert worden. Eine Stunde später mussten 390 Einsatzkräfte der Feuerwehren von Alfdorf, Allmersbach, Backnang, Berglen, Burgstetten, Fellbach, Kirchberg, Rudersberg, Waiblingen, Weissach, Welzheim und Winnenden ausrücken. Zum Glück war das Szenario nur eine Übung, wenn auch eine unangekündigte.

 

Für die Helfer bedeutete das vermeintliche Leck an der Pipeline eine Menge Arbeit: Sie mussten nicht nur 38 Kilometer der Leitung überprüfen – meist zu Fuß –, sondern auch 19 Ölsperren errichten, um zu verhindern, dass das im Ernstfall austretende Rohöl in Bäche und Flüsse gelangen könnte. Sie brachten auch Spezialfahrzeuge in Stellung – beispielsweise Transporter für Gerätschaften, die beim Umgang mit Gefahrgut helfen oder Sonderlöschmittel beinhalten, um notfalls schnell an einer Schadensstelle eingreifen zu können.

Gegen 20.40 Uhr war die Großübung vorbei. Die Verantwortlichen, darunter auch der Rems-Murr-Landrat Richard Sigel, zeigten sich im Wesentlichen zufrieden. Kleinere Schwierigkeiten im Ablauf, etwa die Dokumentation, sollen in Zukunft aber verbessert werden.

Die Pipeline transportiert bis zu 15 Millionen Liter Rohöl

Durch den Regierungsbezirk Stuttgart verlaufen viele Pipelines, die Öl, Gas, Kerosin und andere Stoffe transportieren. Eine besonders wichtige ist die 1967 in Betrieb genommene Transalpine Ölleitung (TAL). Sie verläuft vom norditalienischen Triest durch Österreich, über Ingolstadt bis nach Karlsruhe; über eine Gesamtstrecke von 753 Kilometern. Bis zu 15 Millionen Kubikmeter Rohöl pro Jahr passieren die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart etwas nördlich – unter anderem im Rems-Murr-Kreis. Die Pipeline deckt den Rohölbedarf Deutschlands zu 40 Prozent – den von Baden-Württemberg und Bayern sogar komplett. Die Regierungsvizepräsidentin Alexandra Sußmann nennt die Pipeline daher eine „Schlagader des Industriestandorts Baden-Württemberg“ und hält die Sicherheit beim Betrieb auch aus diesem Grund für besonders wichtig.