Grube zum weiteren Vorgehen "Keine Nacht-und-Nebel-Aktion"
Bahn-Chef Grube will die Bürger über den weiteren Ablauf bei Stuttgart 21 informieren. Indes gibt es Streit über den Stresstest.
Indes geht der Streit um die Leistungsfähigkeit des achtgleisigen Tiefbahnhofs und die von Schlichter Heiner Geißler geforderte Beseitigung von Engpässen auf den Zulaufstrecken weiter. Der Stresstest - das sind aufwendige Fahrplansimulationen - wird erst im Sommer Resultate bringen, also nach der Landtagswahl. Die baden-württembergische Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) erklärte aber bereits, etwaige Mehrkosten lägen bei etwa 150 Millionen Euro. Man brauche sicher keine zwei neuen Gleise im Tiefbahnhof. Zudem gehe sie nicht davon aus, dass Stuttgart 21 auf Stuttgart 21 plus anwachse.
Als Reaktion auf diese Aussagen kündigte der Grünen-Fraktionschef im Landtag, Winfried Kretschmann, an, dass die Projektgegner den Stresstest von Anfang an kritisch begleiten würden. Es sei ja auch zu beachten, dass sich die Netztochter der Deutschen Bahn in diesem Verfahren selbst begutachte. Man dürfe nicht vergessen, dass die Gegner die geringe Leistungsfähigkeit des neuen Bahnknotens ans Tageslicht gebracht hätten und nicht die Projektbefürworter. Im Übrigen seien die am vergangenen Samstag in der Schlichtung präsentierten schlechten Ergebnisse nicht vom Himmel gefallen: "Es hat zuvor schon zwei Stresstests von SMA gegeben, bei denen die Bahn durchgefallen ist."
Palmer geht von negativem Testergebnis aus
Der Grünen-Politiker Boris Palmer ist überzeugt, dass die Bahn die vereinbarte Steigerung der Leistungsfähigkeit in der Spitzenstunde um 30 Prozent gegenüber heute - also 49 statt 37 Züge - nicht erbringen könne. SMA habe zum Grundtakt mit 30 Zügen gesagt, die Infrastruktur sei "knapp bemessen". Er gehe auch deshalb davon aus, dass das Projekt um ein oder zwei Gleise im Bahnhof erweitert werden müsste, weil der Bahngutachter Ullrich Martin für den Tiefbahnhof im Optimalfall eine Kapazität von 51 Zügen - also zwei mehr als jetzt gefordert - ermittelt hatte, ohne jedoch damals die Nadelöhre im Zulauf berücksichtigt und auch praxisnahe Zughaltezeiten zugrunde gelegt zu haben.
Der Technikvorstand der Bahn, Volker Kefer, räumte bereits Probleme bei einer Erweiterung südlich des geplanten Gleistrogs ein: Man kollidiere im Untergrund mit dem neuen Technikgebäude und greife in die Verteilerebene des Ingenhoven-Bahnhofs ein. Auf der Nordseite würde man, so die Projektgegner, das Landesbankgebäude touchieren und ins Baufeld der geplanten Philharmonie eingreifen.
Die Befürworter wollen den Ausbau wegen der baulichen Probleme vermeiden oder - sollte er tatsächlich unvermeidlich sein - lediglich zwei neue Röhren an den vorhandenen Trog andocken, anstatt gleich einen für zehn Gleise ausreichend großen zu bauen. Laut Gesetz wird nur bei "unwesentlichen" Änderungen kein neues langwieriges Planfeststellungsverfahren erforderlich. "Bestimmte räumlich und sachlich abgrenzbare Teile" dürften demnach noch gegenüber der heutigen Planung verändert werden, "Umfang, Zweck und Gesamtauswirkungen des Vorhabens" müssten aber im Verhältnis zur Gesamtplanung im Wesentlichen gleich bleiben. "Wenn wir einen Planfeststellungsbescheid öffnen würden, bekommen wir ihn nicht mehr zu", warnte Bahn-Chef Grube am Donnerstag gegenüber der StZ. Dann bekäme die Bahn auch bei anderen Projekten Probleme.
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