Einen guten Start erwischt hat jedenfalls der neue Innenminister Reinhold Gall. Gleich am Tag seiner Vereidigung hatte der künftige Chef von Polizei und Katastrophenschutz in seinem Haus Eindruck gemacht, weil er als aktiver Feuerwehrmann an einem Löscheinsatz teilgenommen hatte. Der SPD-Mann, dem Allüren gänzlich fremd sind, nimmt sich Zeit, sich bekannt zu machen. Am Montag tourt er drei Stunden durch zwei Abteilungen seines Hauses. Vergangene Woche machte er fast zwei Stunden lang Besuche in der Abteilung eins. In manchen Büros findet er zu seinem Erstaunen Fotos der neuen Landesregierung. "Wie kommt einer mit so einem Bart in den öffentlichen Dienst", witzelt er in der Registratur, als er ein altes Bewerberfoto aus einer Personalakte zieht.

 

In der Servicestelle lässt sich der Minister einen Kugelschreiber aushändigen, einen von den hochwertigen, aber die Mine muss ausgewechselt werden. Blau muss sie sein, denn schwarz geht beim roten Innenminister gar nicht. "Bei allen hat er einen hervorragenden Eindruck gemacht", ist eine Mitarbeiterin begeistert. Sehr freundlich sei der neue Chef, "er geht offen auf die Leute zu". Dass seit dem kurzen Intermezzo von Lothar Späth 1978 im Innenministerium auch mal wieder einer Innenminister ist, der kein Dr. jur ist, das allein verschafft dem gelernten Fernmeldehandwerker Sympathien, berichtet sein Sprecher, ganz besonders im mittleren Dienst.