Die Umgestaltung des Travertinparks in Bad Cannstatt ist abgeschlossen. Wo früher in großem Stil Travertin abgebaut wurde, können sich jetzt gestresste Großstadtmenschen beim Spazierengehen, Joggen und Fahrradfahren erholen.

Bad Cannstatt - Stuttgart hat einen neuen Park. Wo früher in großem Stil Travertin abgebaut wurde, können sich seit Montag gestresste Großstadtmenschen beim Spazierengehen, Joggen und Fahrradfahren erholen. Nach 14 Monaten Bauzeit hat Oberbürgermeister Fritz Kuhn den zweiten Bauabschnitt des Travertinparks in Bad Cannstatt eröffnet. Der Festakt fand auf dem Sonnenplateau oberhalb des stillgelegten Steinbruchs statt, das seinem Namen allerdings keine Ehre machte. Pünktlich zur Parkeröffnung fing es an zu regnen. Neben dem OB sprachen Baubürgermeister Matthias Hahn und die Regionaldirektorin Nicola Schelling.

 

Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere

Vier Jahre nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitt ist somit der komplette acht Hektar große Travertinpark zwischen dem Wohngebiet Hallschlag und der Zuckerfabrik für die Öffentlichkeit zugänglich. Es sei die Kombination aus Industriedenkmal, Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere und Erholungsgebiet für Menschen, die den Charme der Anlage ausmache, sagte Kuhn. Denn während der erste Abschnitt vor allem die Industriegeschichte des Parks abzubilden versucht, stand bei der Planung des zweiten Abschnitts das Naturerlebnis im Vordergrund. Bei der etwa 2,7 Hektar großen Fläche handelt es sich um das Gelände der ehemaligen Firma Haas. Im einstigen Steinbruch ist ein von Regenwasser gespeister Teich entstanden. Er dient zum einen als Biotop und soll gleichzeitig die Besucher des Parks daran hindern, die brüchigen Abbauflächen des Steinbruchs zu betreten.

Idealer Lebensraum für die Mauereidechse

Das unwegsame Gelände mit den Schotterhängen als Überbleibsel der Steinbearbeitung ist der ideale Lebensraum für viele Tierarten wie etwa die Mauereidechse. Die Landschaftsarchitekten Schmid, Treiber und Partner haben bei ihrer Planung viel Rücksicht auf die Tiere genommen. So wurde der Radweg mit LED-Leuchten ausgestattet, die die Eidechsen nicht beeinträchtigen und nur dann kurz aufleuchten, wenn ein Radler oder Fußgänger den Weg auch tatsächlich nutzt. Die Umgestaltung des zweiten Abschnitts hat 800 000 Euro gekostet. Rund 500 000 Euro werden aus den Fördermitteln der Sozialen Stadt finanziert. Außerdem bezuschusst der Verband Region Stuttgart das Projekt mit 140 000 Euro und das Garten- sowie das Umweltamt steuern 160 000 Euro aus Ausgleichsmitteln hinzu.

Hahn betonte, dass der Travertinpark aktuell nur eines von vielen Projekten im Stadtteil Hallschlag sei. In gut vier Wochen werde zum Beispiel der neu gestaltete Nastplatz eröffnet. „Die Soziale Stadt ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte Hahn. Der Baubürgermeister riet allen Stuttgartern, den Travertinpark als Ziel ihres nächsten Sonntagsausflugs auszuwählen. „Sie werden den Hallschlag nicht wiedererkennen“, sagte Hahn.