Mangelnde Wertschätzung oder zu wenig Gehalt? Eine Umfrage zeigt, warum sich Beschäftigte entschließen, bei ihrem Arbeitgeber zu kündigen und welche Aspekte ihnen im Job am wichtigsten sind.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Stuttgart - Die Gründe für einen Jobwechsel sind vielseitig. Der eine schmeißt hin, weil er zu wenig Wertschätzung bekommt, der andere, weil er ein besseres Angebot bekommen hat, mehr verdient oder weil er Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen will. Doch was sind die häufigsten Gründe für eine Kündigung seitens der Arbeitnehmer?

 

Häufigste Kündigungsgründe

Eine Umfrage der Vergütungsanalysten der Onlineportale Compensation Partner und Gehalt.de bei fast 1100 Arbeitnehmern Anfang des Jahres zeigt: Die meisten Beschäftigten kündigten aufgrund von geringer Wertschätzung – immerhin gaben rund 45 Prozent der Befragten dies als Grund für ihren Wechsel des Arbeitgebers an. Weitere 40 Prozent kündigten wegen eines zu niedrigen Gehalts und 38 Prozent der Befragen erhielten ein besseres Angebot von einem anderen Unternehmen. „Eine angemessene Vergütung ist bei der Reduzierung der Mitarbeiterfluktuation essenziell“, sagt Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner. Gehälter müssten deshalb stets auf ihre Marktaktualität überprüft werden.

Gehalt und Wertschätzung sind wichtige Gründ für den Jobwechsel, aber viele Beschäftigte denken auch über eine Kündigung nach, weil sie sich durch zu viel psychischen Druck überlastet fühlen – immerhin 43 Prozent.

Wichtigste Aspekte im Job

Der Umfrage zufolge ist eine positive Atmosphäre im Team für über die Hälfte der Befragten (56 Prozent) sehr wichtig. Auch ein gutes Verhältnis zum Chef (für 38 Prozent) ist entscheidend. 37 Prozent legen den größten Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Das Gehalt folgt auf dem vierten Platz mit 33 Prozent. Weit abgeschlagen dagegen ist der Firmenwagen. Rund 60 Prozent der befragten Arbeitnehmer stuften die Zusatzleistung als eher unwichtig ein. „Der traditionelle Firmenwagen ist längst nicht mehr so begehrt. Zeit und Flexibilität sind kostbarer als Pferdestärken auf Unternehmenskosten“, so Böger.

Mitarbeiterbindung entscheidend

Um ihre Beschäftigten langfrisitg zu halten, sollten Arbeitgeber laut Umfrage für eine ehrliche und aktive Kommunikaiton sorgen. Das gaben 58 Prozent der Befragen an. Dahinter folgen attraktive Aufstiegsmöglichkeiten und ein höheres Einkommen mit jeweils 56 Porzent. Zudem wünschen sich 42 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeiten in Form von Home-Office und Gleitzeit.

Investitionen in Mitarbeiterbindung zahlen sich laut einer Studie aus, auch wenn die Maßnahmen, um Beschäftigte zu halten, einen finanziellen Aufwand erfordern. „Für jedes Unternehmen – ganz gleich aus welcher Branche – besteht ein Interesse daran, Leistungsträgerinnen und -träger zu halten. Das hat vor allem auch finanzielle Gründe, denn die Ausgaben für das Recruiting übersteigen generell die Kosten einer effektiven Mitarbeiterbindung“, sagt Böger.