Mit der neuen „Schwester-Margret-Stiftung für Menschen in Not“ wird auch die Franziskusstube auf eine neue Basis gestellt. Beim Gründungsakt sorgte eine Bezeichnung für Heiterkeit.

Stuttgart - Selbstredend kam Schwester Margret zum Gründungsakt im Haus der katholischen Kirche direkt aus der Franziskusstube. Diesem Ort, den die Franziskanerin zu einem weit ausstrahlenden Sinnbild für tätige christliche Nächstenliebe gemacht hat. Und ganz geheuer schien ihr noch immer nicht zu sein, dass nun eine Stiftung ihren Namen tragen soll. Denn sie hatte gezögert, als Heinz Wolf, Vorstand der Caritas Gemeinschafts-Stiftung, ihr die Idee vortrug: „Nach einigem Nachdenken habe ich aber erkannt: Ja, das stimmt jetzt alles. Mit Hilfe dieser Stiftung können wir diese besonderen Dinge machen, die mir am Herzen liegen“, erklärt sie nun.

 

Gründungskapital sind 10 000 Euro

Hilfstransporte zum Beispiel, nach Litauen und in die Ukraine. Oder die Unterstützung für eine Schule in Burkina Faso. Auch Wallfahrten nach Lourdes, die dem IS entkommenen Jesidinnen auch spirituell helfen, mit erlittener Gewalt besser zurecht zu kommen. Hilfsprojekte, „die über die Grenzen der Franziskusstube hinausgewachsen waren“, wie Wolf sagt, worauf Schwester Margret ergänzt: „Dafür haben wir jetzt eine gute Struktur. Jetzt kann man sich voll reinhängen in diese Projekte.“

„Armut lindern – Menschen stützen“. Das hat Schwester Margret als Motto der Stiftung gewählt. In der Präambel der Stiftungssatzung wird als „Motivation und Ziel der Stifterin“ festgehalten: „Aus christlicher Solidarität heraus ist es das Ziel der Stiftung, Verelendung zu verhindern und, wo möglich, positive Kräfte und Kreativität für Menschen in Not zu fördern.“ Als Gründungskapital stellt die Caritas Gemeinschafts-Stiftung, unter deren Dach die Schwester-Margret-Stiftung sich befindet, 10 000 Euro ein. Elf Punkte werden als „Zwecke des Fonds“ aufgeführt, darunter auch die Unterstützung und Finanzierung des Betriebs der Franziskusstube, die damit eine Absicherung erfährt.

Ordensschwester ist eine „glaubwürdige Botschafterin“

„Gleichwohl“, so Wolf, „soll das Netz der treuen Spender für die Einrichtung erhalten bleiben“. Die Stiftung aber greife weiter aus: „Es gibt Nachlässe und Erbschaften, die einen Sinn suchen. Alleinstehende, Kinderlose, die Gutes tun wollen. Und diese Stifter wollen eine Auswahl haben.“ Mit der Schwester-Margret-Stiftung schaffe man ein weiteres Angebot zum zielgenauen Stiften. Dass die Ordensschwester dafür das „Zugpferd“ sein soll, erregt bei Schwester Margret Heiterkeit. Wolf betont aber sogleich: „Sie ist eine absolut authentische und glaubwürdige Botschafterin der Stiftung.“ Im Übrigen denkt er dabei auch an „eine Besonderheit von Stuttgart“: „Es gibt Häuser zu vererben. Wir hoffen, dass wir solche Erbschaften dann für den bei uns anfallenden Bedarf nutzen können.“ Als „Wunschfahrplan“ nennt er 100 000 Euro in fünf Jahren „und vielleicht jedes Jahr ein Haus“. Der Bedarf sei groß. Schwester Margret dazu: „Ja, es gibt sehr viel zu tun.“