Mit ihren „Grünen Brettern“, meist mitten im Wald platziert, informiert die Forstverwaltung über aktuelle Themen. Das kommt bei Spaziergängern gut an – auch wenn Förster Albrecht Schöllkopf die Idee erst ein wenig „oldschool“ fand.
Warum ist es eigentlich so staubig im Wald? An manchen Stellen liegt eine schmutzig-graue Schicht auf dem Boden und auf Zweigen und Blättern in Bodennähe. Tatsächlich hat das damit zu tun, dass gezielt Waldflächen gekalkt wurden, um der Versauerung des Bodens entgegenzuwirken. Warum und wie man das macht, ist an den „Grünen Brettern“ erklärt, überdachten Schaukästen, die mit wechselnden Informationen bestückt werden und meistens mitten im Wald stehen, zum Beispiel an Wegkreuzungen.
Das Interesse ist groß
Das sei schon praktisch, dass man auf diese Weise direkt vor Ort informieren könne, sagt der Wernauer Revierförster Albrecht Schöllkopf: „Wir müssen mehr denn je auch ein bisschen erklären, was wir tun.“ Er stand den Schaukästen im Walde zunächst skeptisch gegenüber: eine Pinnwand zwischen Bäumen, mit ausgedruckten Aushängen – das kam ihm in digitalen Zeiten ein bisschen „oldschool“ vor. Aber seit kurzem finden sich auch in seinem großen Revier, dort, wo die jeweilige Gemeinde es will, die überdachten Glaskästen. Und sie stoßen auf Interesse, das stellt Schöllkopf ebenso fest wie Daniel Fritz vom benachbarten Forstrevier Plochingen, das von Aichwald bis Reichenbach reicht. Er kommt über die Tafeln immer wieder ins Gespräch mit Waldgängern. „Viele Leute sind ja regelmäßig und wiederkehrend im Stadtwald unterwegs“, sagt er. Die sprächen ihn auch mal gezielt auf ein Thema an, das sie interessant fanden. Er sieht die Grünen Bretter als „sehr gute Möglichkeit, niederschwellig zu informieren und die Bürger mitzunehmen“.
Das Vorbild dafür steht im Schönbuch; dort hatte ein Mitarbeiter des Forstamtes es gesehen. Elke Rimmele-Mohl, zu deren Aufgaben auch die Öffentlichkeitsarbeit fürs Kreisforstamt gehört, holte Angebote ein und fragte bei den Kollegen an, die wiederum mit den Gemeinden Rücksprache hielten, denn diese finanzieren die Kästen. Rimmele-Mohl bereitet mit viel Engagement und Kreativität die Inhalte auf und hat dabei Kinder wie Erwachsene im Blick. So finden sich derzeit an den Wald-Pinnwänden neben statistischen Angaben zum jeweiligen Waldgebiet auch Informationen zur Waldwirtschaft generell oder der Hinweis auf einen Wald-Podcast, mit einem QR-Code versehen. Für Kinder ist immer ein Bastel- oder Spieltipp mit Naturmaterial dabei, mit wenig Aufwand nachzumachen – ein besonders beliebtes Angebot, wie Daniel Fritz schon öfter berichtet wurde.
22 Tafeln stehen bereits
An Ideen fehlt es nicht, wo anfangs an einen Drei-Monats-Rhythmus gedacht war, hänge man oft schon nach sechs Wochen neue Informationen aus, sagt Försterin Rimmele-Mohl: „Im Augenblick gehen uns die Themen noch nicht aus.“
Mittlerweile stehen 22 Tafeln im Kreis Esslingen, Tendenz steigend. Wobei beispielsweise die Albtrauf-Gemeinden eher außen vor seien, denn dort sei durch die Zugehörigkeit zum Biosphärengebiet die Informationsdichte schon recht hoch, sagt die Försterin: „Wir wollen auch keine Überschilderung.“ Schließlich soll der Wald kein Schilderwald werden.