BASF will erstmals eine genveränderte Speisekartoffel auf den Markt bringen. Für „Fortuna“ sei die Zulassung bei der EU beantragt worden.

Limburgerhof - Der Chemiekonzern BASF will erstmals eine genveränderte Speisekartoffel auf den Markt bringen. Für die Kartoffelsorte mit dem Namen „Fortuna“ sei die Zulassung bei der Europäischen Union (EU) beantragt worden, teilte das Tochterunternehmen BASF Plant Science am Montag in Limburgerhof mit. Der Zulassungsantrag umfasse den kommerziellen Anbau sowie die Nutzung als Lebens- und Futtermittel. Der Konzern hat bereits mehrere Zulassungen für Gen-Kartoffelsorten beantragt, die aber zur industriellen Nutzung und nicht zum direkten Verzehr gedacht sind.

 

Mit der „Amflora“ hat BASF auch bereits eine genehmigte Gen-Kartoffel im Angebot, sie ist zur Stärkegewinnung vorgesehen. Gegen ihren Anbau protestieren immer wieder Gentechnikgegner. Bei zwei weiteren genveränderten Sorten wartet der weltgrößte Chemiekonzern nach Angaben eines Sprechers noch auf die Zulassung; auch diese Sorten seien für die industrielle Produktion vorgesehen.

Forschung seit 2003

Die Forschung an der neuen Kartoffelsorte begann den Angaben zufolge im Jahr 2003, mit einer Markteinführung werde frühestens im Jahr 2014 gerechnet. Die Sorte sei gegen Kraut- und Knollenfäule geschützt. „Fortuna“ sei eine Weiterentwicklung einer in Europa führenden Kartoffelsorte für die Herstellung von Pommes Frites, die resistenten Gene stammten von einer südamerikanischen Wildkartoffel. Eine Einkreuzung auf natürlichem Wege sei bisher nicht gelungen. Kraut- und Knollenfäule sei jedes Jahr für weltweite Ernteeinbußen bis zu einem Fünftel verantwortlich, erklärte die BASF.

Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte, dass BASF trotz breiter Ablehnung gentechnisch veränderter Lebensmittel „weiterhin riskante Gen-Pflanzen durchsetzen“ wolle. Verunreinigungen anderer Anpflanzungen seien vorprogrammiert, wie der Anbau der Sorte „Amflora“ in Ostdeutschland gezeigt habe.