Die Grünen wollen ihr Wahlergebnis bei der Bundestagswahl in Baden-Württemberg nahezu verdoppeln. Das sagten die Landesvorsitzenden Thekla Walker und Chris Kühn der Stuttgarter Zeitung.

Stuttgart - An Baden-Württemberg kann sich die Bundestagswahl entscheiden. Das erwarten die Vorsitzenden der Grünen im Land, Thekla Walker und Chris Kühn. Die Grünen brauchen große Stimmenzuwächse, um einen Wechsel in Berlin herbeizuführen. Die Gewinne wolle die Partei vor allem im Land machen, sagten die Vorsitzenden der Stuttgarter Zeitung. „Wir werden um jede Stimme kämpfen“, kündigt Kühn vor dem Strategietreffen des Landesvorstandes mit der Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke am Samstag in Ludwigsburg an. Er nennt Baden-Württemberg „das Schicksalsland für die CDU, für die FDP und für die Grünen“ und sieht den Südwesten wie die unentschiedenen Staaten in den US-Wahlen als „swing state“.

 

Bestes Wahlergebnis aller Zeiten angestrebt

Der Anspruch ist hoch. „Wir wollen in Baden-Württemberg das beste Wahlergebnis aller Zeiten erzielen, und wir werden das schaffen“, zeigt sich Kühn zuversichtlich. Konkret will man den Erfolg der Landtagswahl wiederholen. Im März 2011 gaben rund 1,2 Millionen Baden-Württemberger den Grünen ihre Stimme, das sollen sie nach dem Willen der Grünenchefs möglichst wieder tun. Das käme jedoch gegenüber der Bundestagswahl 2009 bald an eine Verdoppelung heran. Damals erhielten sie 756 000 Stimmen.

Als einzigem grün-regiertem Bundesland komme dem Landesverband und dem einzigen grünen Ministerpräsidenten auch eine besondere Rolle zu. Bei aller Beliebtheit sehen Walker und Kühn Winfried Kretschmann jedoch nicht als „ersten Wahlkämpfer der Landespartei“. Der müsse regieren und Spitzenkandidaten gebe es mit Kerstin Andreae und Cem Özdemir schließlich auch.

Hauptgegner CDU

Thekla Walker erwartet, dass ihre Partei in den schwarzen Hochburgen im ländlichen Raum weiter vordringen wird. „Wir sind eine Großstadtpartei und gleichzeitig die Partei für den ländlichen Raum“, sagt Walker. Sie spricht von „Werte erhalten mit neuen Ideen“ und macht die CDU in Baden-Württemberg als Hauptgegner aus. Bei dem heutigen Vorstandstreffen will der Verband Impulse nach Berlin senden und baden-württembergische Schwerpunkte entwickeln, die in das Bundestagswahlprogramm einfließen sollen, das Ende April entwickelt wird. Zugleich betrachten Walker und Kühn das heutige Treffen als Einstimmung in den Wahlkampf. Für die Auseinandersetzung im Südwesten haben die Landesvorsitzenden klare Vorstellungen. „Wir wollen die Erfolge unserer Regierungsarbeit herausstellen und sie schwarz-gelber Konzeptionslosigkeit gegenüberstellen.“

Zwar sollen die Parteimitglieder noch darüber abstimmen, was die zehn wichtigsten Themen des Wahlkampfs werden sollen, doch für Kühn und Walker stehen im Südwesten die Themen Bildung, Familienpolitik, Energiewende und Stuttgart 21 ganz oben. Letzteres will Walker unter der Fragestellung „nach welchen Kriterien bauen wir Infrastruktur“ behandelt wissen. Dabei komme Winfried Hermann als einzigem grünem Verkehrsminister der Republik eine besondere Rolle zu, ebenso wie bei einem Umbau des Bahn-Konzerns. „Der Impuls dazu muss ein Impuls aus Baden-Württemberg sein“, findet Chris Kühn.