Das Memorandum für eine neue Migrationspolitik, das einige Grüne vorlegen, ist eine Mischung aus vernünftigen Forderungen, alten Hüten und viel populistischem Geraune.

Eine Gruppe, die sich Vert-Realos nennt, hat ein sehr großspurig „Memorandum“ genanntes Schriftchen vorgelegt, das einer „anderen Migrationspolitik in Deutschland“ das Wort redet. Der Name Vert-Realos klingt ein bisschen nach der Werte-Union, die zwar laut, aber auch keine Gliederung der CDU ist. Das „Vert“ spielt gezielt mit diesem Anklang, auch wenn formal „Vert“ für das französische Wort für „grün“ steht. Die Vert-Realos nennen sich selbstbewusst die „bürgerliche grüne Mitte“. Wie bei der Werte-Union wird damit ein bestimmter Sound angeschlagen, als wenn sich hier der vermeintlich gesunde Menschenverstand in einer Art bürgerlicher Notwehr gegen das „woke“ und verkopfte Parteiestablishment zu Wort meldet. Genau der Gestus also, mit dem Boris Palmer regelmäßig für Aufmerksamkeit sorgt. Klar, dass er zu den Unterzeichnern zählt. Der laute Ton steht jedenfalls in einem Missverhältnis zur Bedeutung der Gruppe innerhalb der Grünen.