Die Erfolgsgeschichte der Grünen im Südwesten hat einen Dämpfer bekommen. Am Tag nach der Niederlage von Dieter Salomon bei der OB-Wahl in Freiburg tröstet die Bundesspitze der Grünen sich mit dem hohen Norden.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Die grüne Bundespartei sieht hausgemachte Gründe als Hauptursache für die Wahlniederlage des bisherigen Freiburger Oberbürgermeisters Dieter Salomon. „Die Niederlage hat in erster Linie mit lokalen Entwicklungen zu tun“, betonte der Bundesparteichef der Grünen, Robert Habeck, auf Anfrage unserer Zeitung. „Lassen wir auch mal das Münster in Freiburg“, forderte er deshalb. Dass Dieter Salomon, der vor 16 Jahren ein Vorbote des spezifischen, baden-württembergischen Wachstumsmodells der Grünen gewesen ist, die OB-Wahl im zweiten Wahlrang krachend verloren hat, wollte Habeck ebenso wenig als bundespolitisches Signal verstanden wissen, wie seine Tandempartnerin an der Grünen-Spitze Annalena Baerbock. „Kommunalwahlen sind immer sehr unterschiedlich“, erklärte Baerbock in Berlin. „Offensichtlich gab es einen großen Wunsch nach einem Wechsel, was nach einer Amtszeit von 16 Jahren nicht so verwunderlich ist.“

 

Kommunalwahl in Schleswig-Holstein tröstet über Freiburger Niederlage hinweg

„Die Niederlage in Freiburg schmerzt. Ich war selbst dort und weiß, mit wie viel Leidenschaft Salomon für seine Stadt gearbeitet hat. Er hat viel für Freiburg und die Grünen getan“, betonte Habeck, der in seinem Heimatland Schleswig-Holstein an diesem Wochenende deutliche Stimmengewinne und ein Gesamtergebnis von 16,5 Prozent bei der Kommunalwahl verbuchen konnte. „Wir Grünen sind locker in der Lage, große Erfolge zu erzielen“, ergänzte er. „Gerade erst hat in Böblingen ein Grüner die Wahl zum Oberbürgermeister gewonnen, und in Schleswig-Holstein haben wir ein neues Rekordergebnis erzielt. Zum ersten Mal haben wir in Schleswig-Holstein eine große Anzahl von Direktmandaten gewonnen, in vielen Orten sind wir dicht davor, stärkste Kraft zu werden.“

Ein Rezept für weitere Erfolge der Grünen hat Habeck auch parat: „Grüne Politik macht aus, dass sie klar für Veränderungen eintritt und gleichzeitig erklärt, dass sie die Gesellschaft stabilisiert. Veränderungen sind kein Selbstzweck. Wo es gelingt, beides zusammenzubringen, sind wir erfolgreich.“