Ministerpräsident Stefan Mappus hat seine Partei ermahnt, den Gesundheitszustand von Winfried Kretschmann nicht im Wahlkampf zu thematisieren.

Berlin/Stuttgart - Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat seine Partei ermahnt, den Gesundheitszustand seines grünen Gegenkandidaten Winfried Kretschmann nicht mehr im Wahlkampf zu thematisieren. Im Interview mit der "Welt am Sonntag" sagte Mappus: "Ich habe meiner Partei klipp und klar gesagt, von Angriffen, die in die Privatsphäre gehen, die Finger zu lassen. Ich habe einen guten Draht zu Winfried Kretschmann, aus meiner Beobachtung ist er kerngesund." Mappus verwahrte sich auch gegen persönliche Angriffe auf ihn: "Es wäre allerdings ganz schön, wenn SPD und Grüne auch damit aufhören könnten, die CDU und mich ständig zu beleidigen."

Zweifel an Kretschmanns Belastungsfähigkeit hatte der Staatssekretär im Sozialministerium, Dieter Hillebrand (CDU), erkennen lassen. Er könne sich vorstellen, dass andere Grünen-Anwärter auf den Posten, etwa Parteichef Cem Özdemir, Kretschmann davor bewahren wollten, "dass das Amt des Ministerpräsidenten für ihn eine Belastung darstelle". Die Grünen, Hauptkonkurrent der CDU, hatten empört reagiert.

"Mappus hat große Angst vor Kretschmann


Özdemir warf der Südwest-CDU vor, unlautere Methoden anzuwenden. "Die CDU streut seit Wochen, unser Spitzenkandidat Kretschmann sei alt und krank. Das ist haltlose Verleumdung, das ist unter der Gürtellinie", sagte Özdemir der Stuttgarter Zeitung. "Zweites Beispiel: die CDU läuft überall rum und erzählt, der Özdemir komme nach der Wahl nach Stuttgart und ersetze den Kretschmann. Dabei ist das bekanntlich blanker Unsinn. Ich kann mir das nur so erklären, dass Herr Mappus große Angst hat vor Winfried Kretschmann. Deshalb scheut er ja auch ein Fernsehduell mit unserem Spitzenkandidaten." .

Der Chef der Stuttgarter FDP-Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Rülke, bezweifelte die Seriosität der Äußerungen von Özdemir zu einer möglichen Koalition mit der Linken nach der Landtagswahl. "Die Absage Özdemirs an die Linkspartei ist nicht glaubhaft", sagte Rülke. Ein klares Nein zu einer Koalition von Grünen und Linken klinge anders.

Der Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg, Thomas Strobl, betonte: "Wir sind sehr irritiert, dass ausgerechnet Herr Özdemir meint, die CDU maßregeln zu müssen. Wer im Zusammenhang mit den Stuttgart 21-Demonstrationen sich für die unglaubliche Entgleisung, Ministerpräsident Mappus habe "Blut sehen wollen", entschuldigen musste, sollte sich Zurückhaltung auferlegen." Strobl riet zu verbaler Zurückhaltung und der Rückkehr zu einem sachlichen Wahlkampf.