Wer käme alternativ in Betracht?
Sollte sich die Partei gegen Philipp Rösler entscheiden, haben Christian Lindner aus Nordrhein-Westfalen und Rainer Brüderle, der Chef der Bundestagsfraktion, die besten Karten.

Ihr Parteifreund Wolfgang Kubicki verkündet, er könne sich nach der Bundestagswahl eine Ampel unter Führung von Peer Steinbrück von der SPD vorstellen. Was halten Sie von der Strategie, die FDP aus der Umklammerung der CDU zu lösen?
Ich glaube nicht, dass Herr Kubicki die Strategie Ampel hat. Seine Strategie folgt dem Kalkül, was im Sommerloch den meisten Staub aufwirbelt.

Das ändert nichts an der Frage, ob die FDP zu eng an die CDU gebunden ist. Braucht sie nicht andere politische Optionen?
Es wäre schön, wenn die FDP andere Optionen hätte, aber die ergeben sich nicht allein aus dem Willen zur Macht, sie müssen auch aus den Inhalten kommen. Die Schnittmengen mit der SPD oder den Grünen erscheinen mir momentan als zu gering, um eine Koalition zu begründen. Umgekehrt habe ich den Eindruck, dass man das zumindest bei den Grünen genauso sieht. Bei der SPD ist die Bereitschaft größer – vor allem deshalb, weil sie bei einer Ampel den Kanzler stellen könnte. Die FDP ist gut beraten, Inhalte vor Machtoptionen zu stellen, auch wenn dies Opposition bedeutet.

Bei der Landtagswahl wurden Sie – am Ergebnis ablesbar – mitverhaftet für den autokratischen Regierungsstil des früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus. Gibt es da nicht etwas aufzuarbeiten?
Als kleinerer Partner in einer Koalition bestimmen wir nicht über den Regierungschef. Es gibt auch keinen Grund für uns, Asche aufs Haupt zu streuen.

Sie haben als liberale Partei an der Teilverstaatlichung eines großen Energiekonzerns teilgenommen.
Nicht jede staatliche Aktivität ist von Übel. Die FDP ist eine Partei des Wettbewerbs, nicht der Privatisierung auf Teufel komm raus. Auf dem Energiemarkt gibt es keinen Wettbewerb. Und die Energiewende funktioniert nicht ohne jede staatliche Aktivität. In der rückblickenden Kenntnis aller Umstände sage ich zum EnBW-Deal: Das hätten wir nicht machen sollen. Die juristische Beratung durch die Kanzlei Gleiss Lutz war fehlerhaft, ebenso die betriebswirtschaftliche Beratung durch die Investmentbank Morgan Stanley. Und so hat Ministerpräsident Mappus auf fehlerhafter Basis eine Entscheidung getroffen. Dafür trägt er die politische Verantwortung.