Das Eurogebiet wird größer. Lettland tauscht seine Währung Lats gegen den Euro. Das ist auch ein politisches Signal: Die Eurozone zerbricht nicht, sie wächst noch. Folgt Nachbar Litauen 2015?

Brüssel/Riga - Lettland führt zum 1. Januar kommenden Jahres den Euro ein. Die EU-Finanzminister billigten am Dienstag förmlich die Aufnahme ins gemeinsame Währungsgebiet. Das Land mit rund 2 Millionen Bürgern erfüllt alle Maastrichter Beitrittskriterien und wird das 18. Mitglied im Währungsclub. Der Umrechnungskurs wird 0,702804 Lats für einen Euro.

 

Ministerpräsident Valdis Dombrovskis begrüßte in Brüssel die Entscheidung. Er verspricht sich Vorteile bei der wirtschaftlichen Entwicklung seines Landes. "Wir glauben, dass es nicht nur eine gute Nachricht für Lettland ist.

Es ist auch eine gute Nachricht für Europa und die Eurozone." Er fügte hinzu: "Es gibt Vertrauen in die Eurozone, und die Eurozone vergrößert sich."

Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) hatten dem Land im Nordosten des Kontinents im Juni die Euroreife bescheinigt. So lag etwa die Staatsverschuldung 2012 bei 40,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), erlaubt sind 60 Prozent. Das Defizit betrug 1,2 Prozent vom BIP, erlaubt sind 3 Prozent.

EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte, Estland sei bereits Euro-Mitglied, Litauen wolle 2015 den Euro einführen. "Alle drei baltischen Staaten sind jetzt entweder innerhalb [der Eurozone] oder auf dem Weg zu dem wirtschaftlichen und politischen Kern Europas."

Mehr als die Hälfte der Letten ist einer Umfrage zufolge gegen die Einführung des Euro. Bei einer Befragung des Marktforschungsunternehmen SKDS sprachen sich 53 Prozent der Teilnehmer gegen den Währungswechsel aus, sagte Meinungsforscher Arnis Kaktins im lettischen Radio. Nur 22 Prozent unterstützten die Übernahme der Gemeinschaftswährung.