Die Stadt Leinfelden-Echterdingen steuert bei 17 Grünflächen um. Rasen wird künftig aus ökologischen Gründen nur noch vier statt früher bis zu 15 Mal im Jahr gemäht.

Leinfelden-Echterdingen - Bisher werden 17 kleinere Grünflächen zwischen zehn und 15 Mal pro Jahr mit einem Handrasenmäher gemäht. Dadurch sind sie zwar schön kurz, doch das ist laut Nicole Preußner, der Leiterin des Amts für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau, nicht ökologisch. In der Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats hat Preußner in der vergangenen Woche das Pilotprojekt zur Extensivierung der Grünflächen vorgestellt. „Wir wollen etwas für die Ökologie tun und nur noch maximal vier Mal jährlich mähen“, sagte Preußner. Davon würden beispielsweise Bienen, Schmetterlinge und Singvögel profitieren.

 

Unter anderem geht es um eine Wiese an der Kreuzung von Kanalstraße und Kapellenweg in Echterdingen, einen Streifen an der L 1192 am Sportpark Goldäcker, eine Wiese an der Kreuzung von Musberger Straße und Weilerwaldstraße, im Kreisverkehr Täleskreuzung und den Grünstreifen unter den Platanen an der Bahnhofstraße in Leinfelden.

Auf dem Weg zum Magerrasen

Mähen die Bauamtsmitarbeiter weniger häufig, wird das Gras höher. „Dann stellt sich Magerrasen ein. Die Vegetation verändert sich. Gräser und Blumen siedeln sich an“, sagte Preußner. Es gebe noch einen anderen Effekt: „Wenn auf den Flächen weniger gemäht wird, wirkt sich das auf das Mikroklima der Umgebung aus. Es ist dann feuchter, somit kühler und im Sommer angenehmer.“ Zunächst siedelten sich mehr Grasarten und dann blütenreichere Kräuter an. „So eine Wildblumenwiese ist eine Wohltat fürs Auge. Es ist dann kein englischer Rasen mehr.“

Die Extensivierung bedeutet auch, dass die Bauhofmitarbeiter weniger Arbeit haben. „Das Personal des Bauhofs reicht nicht aus. Darum müssen wir uns überlegen, wo wir einsparen können. In erster Linie geht es aber um den ökologischen Aspekt.“

Stadtrat Vohl: Schwaben mögen kurzes Gras

Walter Vohl, Stadtrat der Freien Wähler, sah die Extensivierung etwas kritisch. „Die Schwaben mögen kurzen Rasen“, sagte er im Ausschuss. Außerdem mache es Arbeit, das Mähgut abzufahren, anstatt es verrotten zu lassen. „Grundsätzlich müssen wir uns überlegen, wo wir weniger ausgeben. Lassen Sie es uns probieren“, sagte Vohl. Wolfgang Haug, der Fraktionsvorsitzender der FDP/L.E.-Bürger, lobte den Ansatz, der „Ökologie und Ökonomie verbindet“. „Es wäre gut, wenn man eine Fläche kartieren könnte, um zu sehen, was dort wächst. Dann kann man nach zwei Jahren kartieren und schauen, was sich verändert hat“, sagte Haug.

Frank Otte, Erster Bürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, nahm die Anregung auf. „Der Naturschutzbund kartiert allerdings schon so viel für uns. Wir müssten dem Verein für diese Fläche dann Geld zahlen.“ Vor dem Hintergrund des Sparwillens wäre das ein weiterer Ausgabenposten.

Keine Abstimmung

Harry Sandlaß, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagte, die Einsparungen seien ökologisch sinnvoll. Ingrid Grischtschenko, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, begrüßte das Pilotprojekt. „Wir müssen die Bürger dabei aber mitnehmen.“ Sie verglich das mit dem Winterdienst, der Sackgassen nicht mehr räumt. Eine Abstimmung über das Thema gab es nicht, weil dieser Tagesordnungspunkt den Charakter eines mündlichen Vortrags hatte. Daher wird das Pilotprojekt jetzt so umgesetzt.