Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) übergibt eine Schnellladesäule an der Tank- und Rastanlage an der Autobahn 8 ihrer Bestimmung. Sie ist eine der ersten von insgesamt 40, die der Bund im Land bauen will.

Gruibingen - Was nützt das umweltfreundlichste Elektroauto, wenn irgendwo unterwegs der Strom ausgeht? Damit das nicht mehr so leicht passieren kann und dann vielleicht mehr Menschen es wagen, auf ein E-Mobil umzusteigen, investiert der Bund 300 Millionen Euro für Ladesäulen in ganz Deutschland. Unter anderem soll ein Netz von Schnellladesäulen an 400 Tank- und Rastanlagen entlang der Autobahnen aufgebaut werden, davon 40 in Baden-Württemberg. Eine der ersten Ladestationen im Land hat der Landesverkehrsminister Winfried Hermann am Freitag in Gruibingen ihrer Bestimmung übergeben.

 

Es motiviere ihn, nun eine der ersten Ladesäulen im Land einweihen zu können, sagte der Verkehrsminister. Tatsächlich haben die Ladestationen nicht nur den Vorteil, dass sie bald flächendeckend entlang der Autobahnen zur Verfügung stehen sollen. Autofahrer können dort auch besonders schnell Strom tanken. Laut dem Verkehrsministerium dauert der Ladevorgang 20 Minuten. Alle gängigen Fahrzeuge könnten geladen werden.

Getankt wird Ökostrom

„Die Schnellladesäule in Gruibingen ist ein wichtiger Baustein in unserem bundesweiten E-Tankstellennetz“, ergänzte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Norbert Barthle (CDU). Damit der Ausbau klappt, arbeitet der Bund mit der Tank-und-Rast-Gesellschaft zusammen, die 400 der 430 Tank- und Rastanlagen an Autobahnen in Deutschland betreibt. Der Strom kommt von der EnBW und soll dem Verkehrsministerium zufolge zu 100 Prozent Ökostrom sein. Laut dem Tank-und-Rast-Geschäftsführer Peter Löw sollen im kommenden Jahr alle 40 Rastanalgen im Land mit den Ladestationen ausgestattet sein. Bisher gibt es neben Gruibingen noch fünf weitere Standorte.

10 000 Ladesäulen in Deutschland geplant

Der Bau der Stromtankstellen ist nur ein Baustein des bundesweiten Ausbaus für mehr Elektromobilität. Insgesamt will der Bund rund 10 000 Ladesäulen in ganz Deutschland aufstellen. In Baden-Württemberg kommen weitere hinzu, die das Land im Rahmen einer eigenen Initiative vom kommenden Jahr an bauen will (siehe: „Die Stadt ist an dem Thema dran“). Schon jetzt kann die Landeshauptstadt Stuttgart nach Hamburg bundesweit die meisten Ladesäulen vorweisen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sogar die meisten.

Aus Sicht von Winfried Hermann haben der Bund und das Land damit ihre Hausaufgaben gemacht. Nun sei die Autoindustrie dran. Sie müsse in diese Zukunftstechnologie investieren und attraktive Preise für eine breite Kundschaft bieten.

Die Stadt ist an dem Thema dran

Land
Nicht nur der Bund, auch das Land will die Elektromobilität voranbringen. Von einer Million E-Autos, die bis 2020 bundesweit verkehren sollen, will das Land 200 000 stellen. Das Ziel ist, alle zehn Kilometer eine Ladestation anbieten zu können. Dazu seien etwa 2000 Ladesäulen erforderlich, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Im kommenden Jahr soll der Ausbau beginnen. Daneben fördert die Initiative Elektromobilität III des Landes aber auch diverse Vorhaben und Projekte im Bereich Elektromobilität.

Stadt
In Göppingen ist in den vergangenen Jahren schon einiges für die Elektromobilität getan worden: In der Stadt gibt es 14 Ladesäulen, die von der EVF betrieben werden, das Rathaus hat sechs Pedelecs und vier E-Mobile in seiner Flotte. Eines der Elektroautos kann am Wochenende von den Stadträten ausgeliehen und getestet werden. Wenn neue Fahrzeuge angeschafft werden, wird geprüft, ob ein E-Auto sinnvoll ist.

Ideen
Die Stadt schlägt vor, E-Autos in der City kostenlos parken zu lassen. Der Gemeinderat hat allerdings noch nicht zugestimmt. Außerdem wird zurzeit daran getüftelt, wie sich Elektromobilität am besten mit anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln vernetzen lässt.